Kosovo Kosovo: Keine Zwischenfälle bei Begräbnis von Albaner-Kindern

Kosovska Mitrovica/Belgrad/dpa. - Nach den Unruhen im Kosovo mit 24 Toten und mehreren hundert Verletzten hat sich die Lage dort weitgehend normalisiert. Die Beerdigung zweier angeblich von Serben in einen Fluss getriebenen und dann ertrunkener albanischer Kinder am Sonntag verlief ohne Zwischenfälle. Die NATO, darunter auch Bundeswehreinheiten, setzte die Verlegung weiterer Soldaten in die von den Vereinten Nationen verwaltete Provinz fort. Nach den Worten des NATO-Oberbefehlshaber in Europa, des US-Generals James Jones, hat die von der NATO geführte Friedenstruppe (KFOR) die Situation vollständig unter Kontrolle.
Am Sonntag hatten etwa 5000 vor allem albanische Trauergäste in der von Albanern bewohnten Ortschaft Cabra im Norden Kosovos an dem Begräbnis der Kinder teilgenommen, deren Tod die Unruhen am vergangenen Mittwoch ausgelöst hatte. Die Kinder waren nach albanischer Darstellung von Serben in den Fluss Ibar getrieben worden und dort ertrunken. Ein drittes Kind wird weiter vermisst.
Der Ministerpräsident des Kosovos, Bairam Rexhepi, sagte während der Trauerfeier, die beiden Knaben blieben als «Märtyrer» für ein freies, unabhängiges und demokratisches Kosovo für immer in Erinnerung. Die Bewohner der Provinz rief er zu einem «würdevollen» Verhalten auf. In Serbien und Montenegro war der Sonntag zum Staatstrauertag erklärt worden, im Kosovo der Montag.
Bei den Unruhen sind nach jüngsten Angaben insgesamt 24 Serben und Albaner getötet und 851 Zivilisten sowie über 55 KFOR-Soldaten und fast 100 Polizisten der Vereinten Nationen sowie einheimische Beamte verletzt worden. Etwa 3600 Personen, vorwiegend Serben und Roma, mussten aus ihren von Albanern niedergebrannten Wohnungen flüchten. Zerstört beziehungsweise beschädigt wurden nach vorliegenden Angaben 30 serbische Kirchen und Klöster sowie etwa 350 Wohnhäuser. Belgrad hat an die UNESCO appelliert, sich für den Schutz der serbischen Kulturgüter im Kosovo, die teilweise aus dem Mittelalter stammen, einzusetzen.
Montenegro, der kleinere Mitgliedstaat des Staatenbundes Serbien- Montenegro hat sich als Vermittler zwischen Belgrad und den Kosovo- Albanern angeboten. Im Kosovo handele es sich um einen Konflikt «zweier Nationalismen», in dem Montenegro besser vermitteln könne als die internationale Gemeinschaft, sagte der montenegrinische Parlamentspräsident Ranko Krivokapic am Sonntag.


