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Konflikt Konflikt: Russland kappt Verkehrsverbindungen zu Georgien

02.10.2006, 14:51

Tiflis/Moskau/dpa. - Die Regierung in Moskau wies am Montagdie Unterbrechung sämtlicher Verbindungen mit Autos, Flugzeugen undSchiffen ab Dienstag an. Georgiens prowestlicher Präsident MichailSaakaschwili übergab unterdessen die in der Vorwoche in Tiflisverhafteten russischen Offiziere an Vermittler. Die Russen solltennoch am Abend nach Moskau geflogen werden. Der Konflikt der beidenEx-Sowjetrepubliken kam nach Kreml-Angaben bei einem Telefonat vonKremlchef Wladimir Putin und US-Präsident George W. Bush zur Sprache.

Saakaschwili übergab die russischen Offiziere in Tiflis an denVorsitzenden der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit inEuropa (OSZE), Belgiens Außenminister Karel De Gucht. «Wir sind fürdie Fortführung der Beziehungen zu Russland, nicht für derenAbbruch», sagte Saakaschwili, der zum Missfallen Moskaus seit Jahrenum eine NATO-Mitgliedschaft wirbt.

Gegen die am vergangenen Mittwoch verhafteten Offiziere desrussischen Militärgeheimdienstes GRU lief ein Verfahren wegenSpionage und Verübung von Terroranschlägen. Putin hatte am Vortag dasVorgehen der georgischen Behörden als «Erbe stalinistischer Methoden»kritisiert.

Das russische Transportministerium begründete die Unterbrechungder Flugverbindungen nach Georgien offiziell mit angehäuften Schuldengeorgischer Fluggesellschaften. «Auch beim Auto-Verkehr, denSchiffsverbindungen und dem Eisenbahnverkehr haben wir ernsteFragen», sagte der Vize-Transportminister Sergej Aristow nach Angabender Agentur Interfax. Die halbstaatliche russische FluggesellschaftAeroflot teilte mit, ihre Flüge zwischen Russland und Georgien vonDienstag früh an vorläufig einzustellen. Auch die staatlicheEisenbahn kündigte diesen Schritt für Dienstag an. Der Bahnverkehrläuft über den gemeinsamen Nachbarn Aserbaidschan. Im März hatteRussland bereits den Import von Wein und Mineralwasser aus Georgienaus «hygienischen Gründen» verboten.

In der russischen Politik wurden Forderungen nach weiterenSanktionsmaßnahmen gegen Georgien laut. Der Kreml solle weitereTruppen in der Kaukasusrepublik stationieren, um seinen Einflussgeltend zu machen, sagte der stellvertretende ParlamentsvorsitzendeWladimir Schirinowski von der nationalistischen Partei LDPR.