Kommentar zum Ost-Gipfel mit Merkel Kommentar zum Ost-Gipfel mit Angela Merkel: Behörden in Ostdeutschland ansiedeln
Wenn sich die ostdeutschen Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin treffen, ist das immer ein bisschen wie „Wünsch Dir was“: Da wird keine Gelegenheit außer Acht gelassen, um Forderungen aufzustellen und Werbung in eigener Sache zu betreiben. Und das ist auch richtig so! Wer still in seinem Kämmerlein sitzt, wird nichts verändern können. Da muss man auch mal auf die Pauke hauen, um gehört zu werden - im Idealfall mit sinnvollen Ideen.
Der Vorschlag von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und seinen Kollegen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Berlin und Sachsen, unter anderem mehr Institute und Behörden des Bundes in Ostdeutschland anzusiedeln, ist ein solch nachvollziehbarer Vorschlag. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Solidarpakt ausläuft und neue, kreative Wege zur Förderung des strukturschwachen ländlichen Raumes zwischen Oberhof und Usedom gefragt sind.
Fakt ist: In vielen Gegenden Ostdeutschlands abseits der Oberzentren wie Halle, Magdeburg, Leipzig oder Dresden besteht auch fast 30 Jahre nach der Wende noch erheblicher Nachholbedarf, insbesondere was wirtschaftliche Nachhaltigkeit, Gründergeist und Aufbruchstimmung betrifft. Die von Überalterung und industriellem Niedergang gebeutelten Regionen wie der Landkreis Mansfeld-Südharz oder der Salzlandkreis brauchen zielgerichtete Impulse, um sich aus der ökonomischen Lethargie zu befreien. Die Ansiedlung eines großen Forschungsinstituts ist solch ein Lösungsansatz. Einrichtungen dieser Art entfalten dank ihrer Strahlkraft eine erhebliche Sogwirkung für Wissenschaftler und Kreative, sind eine Keimzelle für Start-ups und Zulieferfirmen. Genau das, was der Osten so nötig hat.
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