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Umfrage zur Bundestagswahl Kanzler-Wahl: Angela Merkel liegt wieder vor Martin Schulz

Von Markus Decker 14.04.2017, 17:41
Bundeskanzlerin Angela Merkel kann auf eine erneute Amtszeit hoffen: In Umfragen liegt sie aktuell wieder vor SPD-Kandidat Martin Schulz
Bundeskanzlerin Angela Merkel kann auf eine erneute Amtszeit hoffen: In Umfragen liegt sie aktuell wieder vor SPD-Kandidat Martin Schulz AFP

Berlin - Der Schulz-Effekt, der der SPD nach der Nominierung ihres Kanzlerkandidaten ein Umfragehoch beschert hat, ist teilweise schon wieder verpufft. Im neuen ARD-Deutschlandtrend, der am Freitag veröffentlicht wurde, liegen die CDU/CSU und Kanzlerin Angela Merkel wieder klar vor der SPD und ihrem Vorsitzenden Martin Schulz.

Schulz sogar hinter Außenminister Gabriel

Könnten die Bürger ihren Bundeskanzler direkt wählen, würden sich demnach 46 Prozent für Merkel und 40 Prozent für Schulz entscheiden. Dieser ist mittlerweile sogar hinter Außenminister Sigmar Gabriel zurück gefallen, der vorher notorisch unpopulär war, jetzt aber von seinem neuen Amt profitiert. Im März hatte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap im Auftrag des ARD-Morgenmagazins noch 45 Prozent für Schulz und 36 Prozent für Merkel ermittelt. Einen ähnlichen Trend hatte vor einer Woche auch das ZDF-Politbarometer ermittelt.

In der Sonntagsfrage (Wen würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?) zog die Union mit 34 Prozent der SPD mit 31 Prozent davon. Die Grünen blieben konstant bei 8 Prozent, die Linke verlor einen Punkt auf 7 Prozent, bei der AfD mit 11 Prozent und der FDP mit 6 Prozent gab es keine Veränderung.

Nachwirkungen der Saarland-Wahl?

Der Wahlkampfmanager des Unions-Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber im Jahr 2002, Michael Spreng, sagte dieser Zeitung: „Das sind die Nachwirkungen der Saarland-Wahl.“ Dort obsiegte die CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Außerdem ist das ein normaler Einbruch. Es könnte nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen schon wieder anders aussehen.“ Denn dort wie auch in Schleswig-Holstein sehe es eher nach Siegen der SPD aus. Spreng fügte hinzu: „Der Unterschied ist, dass Merkel jetzt Wahlkampf macht. Das hat sie vorher nicht gemacht. Der einzige Fehler von Schulz war, im Saarland auf Rot-Rot zu spekulieren. Ansonsten ist es ja eher ruhiger um ihn geworden.“

Tatsächlich sagen Umfragen immer weniger über den Ausgang von Wahlen aus, da die Wahlbeteiligung einen wesentlichen Einfluss hat und die Zahl derer, die sich erst am Wahltag entschieden, zuletzt besonders groß war. Überdies dürften je mehr Wähler aus dem linken Spektrum zu Schulz und der SPD neigen, desto mehr diese bis zum Schluss eine echte Siegchance haben. Das wiederum dürfte auf Kosten der Linken und der Grünen gehen, die seit der Nominierung von Schulz zum Kanzlerkandidaten anhaltend schwach sind.

„Kanzlerin der Sicherheit“

Der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitut Mentefactum, Klaus-Peter Schöppner, erklärte zu den neuesten Zahlen: „Das ist nicht überraschend.“ Denn Schulz‘ Aufschwung in den Umfragen sei nie unterfüttert gewesen. Ausschlaggebend sei neben dem Ausgang der Landtagswahlen die internationale Großwetterlage. Und davon profitiere niemand so wie Merkel. Nachdem der Zuzug von Flüchtlingen nachgelassen habe, sei sie wieder „zur Kanzlerin der Sicherheit“ geworden. Zwar sei auch dieser Deutschland-Trend eine Zwischenetappe, so Schöppner. Doch er glaube, dass sich der Abstand zwischen Union und SPD wieder weiter vergrößern werde.