Iran Iran: 16-Jährige wurde wegen Unkeuschheit hingerichtet
Berlin/dpa. - Nach der Hinrichtung einer 16-Jährigen in Iranwegen Unkeuschheit hat die Menschenrechtsorganisation AmnestyInternational die Führung in Teheran ausgefordert, die Todesstrafe für Kinder und Jugendliche endlich abzuschaffen. Mit der Hinrichtungvon Minderjährigen verstoße Iran gegen internationales Recht, sagtedie ai-Iran-Expertin Ruth Jüttner am Dienstag in Berlin.
Die 16 Jahre alte Ateke Radschabi wurde nach Angaben von Amnestyam 15. August in Neka in der nordiranischen Provinz Masandaranerhängt. Das Mädchen hatte nach Angaben von ai kein fairesGerichtsverfahren und habe einem iranischen Zeitungsbericht zufolgenie mit einem Anwalt sprechen können. Die Menschenrechtsorganisationforderte eine unabhängige Untersuchung des Verfahrens. Laut ai sollin den Gerichtsakten auch das Alter des anscheinend geistigbehinderten Mädchens manipuliert worden sein. Das Alter werde darinmit 22 statt 16 Jahren - wie in dem Pass des Mädchens - angegeben.
Der Fall ist nach Angaben von Amnesty keine Ausnahme in Iran. Seit1990 habe ai dort zehn Hinrichtungen minderjähriger Straftäterdokumentiert. Das iranische Parlament habe im Dezember 2003 einenGesetzentwurf vorgelegt, in dem das Mindestalter für die Todesstrafeauf 18 Jahre erhöht wird. Doch der Wächterrat, das höchstegesetzgebende Organ in Iran, blockiere dieses Gesetz bis heute.