Irak Irak: Samarra war früher Zentrum der muslimischen Welt
Hamburg/dpa. - Die heutige irakische Rebellenhochburg Samarra war im 9. Jahrhundert das Zentrum der abbasidischen Kalifen. Die Stadtmit etwa 210 000 Einwohnern wird mehrheitlich von sunnitischenMuslimen bewohnt und liegt am nördlichen Ende des so genanntensunnitischen Dreiecks des Iraks, etwa 120 Kilometer nördlich vonBagdad. Das moderne Samarra gilt als Handelszentrum. Hauptstadt der Provinz Salaheddin, zu der Samarra gehört, ist jedoch Tikrit, die Heimatstadt von Ex-Präsident Saddam Hussein.
Der historische Name «Sarra Man Ra'a» bedeutet «Erfreut istderjenige, der sie sah» und erinnert an die Blütezeit Samarraszwischen 836 und 892. Damals residierten dort nacheinander sieben Kalifen des Geschlechtes der Abbasiden. Als einzigartig gelten der Kalifenpalast und die im Jahr 852 erbaute, einst größte Moschee der islamischen Welt. Die berühmte «Himmelsschraube», ein über 50 Meter hohes begehbares Spiralminarett, ist vollständig erhalten. Von der Moschee gibt es nur noch Ruinen.
Die Reste des vorgeschichtlichen Samarras am Ostufer des Tigrisverlaufen südlich der modernen Stadt in einer Länge von fast 35Kilometern. Das Ruinenfeld soll im Golfkrieg 1991 beschädigt worden sein, als die Alliierten Angriffe auf Iraks damals wichtigste Chemiewaffenfabrik in unmittelbarer Nähe der Stätten flogen.
Die 1905 fertig gestellte Ali-al-Hadi-Moschee im Zentrum der Stadt ist eine der wichtigsten schiitischen Kultstätten des Landes. Unter der weithin sichtbaren vergoldeten Kuppel befinden sich die Gräber des zehnten und elften Imams - Nachfolger des Propheten Mohammed. Von hier entrückte im Jahr 874 nach dem Glauben der Schiiten der zwölfte Imam, Mohammed al-Mahdi, dessen Wiederkehr aus dem «Verborgenen» die Gläubigen ersehnen.