Irak Irak: Ruf nach weiteren Exekutionen

Bagdad/dpa. - In einer Rede bei einem religiösen Fest sagte derVorsitzende der SCIRI-Partei am Montag: «Wir fordern vom Gericht undvon Ministerpräsident Nuri al-Maliki, dass die Vollstreckung derTodesstrafe beschleunigt wird.» Außerdem müsse das Sondertribunal fürdie Verbrechen des Saddam-Regimes noch weitere Verfahren eröffnen.Vor Gericht gestellt werden, sollten unter anderem diejenigen, die ander Niederschlagung des Schiiten-Aufstandes von 1991 und an denMordkampagnen gegen schiitische Geistliche und Religionsschülerbeteiligt gewesen seien.
In US-Gewahrsam warten derzeit noch Saddams Halbbruder Barsan al-Tikriti und der frühere Richter Awad al-Bandar auf ihre Hinrichtung.Sie waren gemeinsam mit Saddam wegen der Hinrichtung von 182 Schiitenin der Kleinstadt Dudschail zum Tode verurteilt worden. Dieursprünglich für den Tag der Hinrichtung Saddams am 30. Dezembergeplante Exekution der beiden Männer war nach internationalenProtesten ohne Angabe von Gründen auf einen unbestimmten Terminverschoben worden. Al-Hakim ist neben Al-Maliki und dem radikalenPrediger Muktada al-Sadr der einflussreichste Schiitenführer im Irak.
Das Sondertribunal in Bagdad setzte am Montag den Prozess wegenVölkermordes an den Kurden fort, in dem auch Saddam angeklagt gewesenwar. Der bisher immer für ihn reservierte Stuhl auf der Anklagebankblieb leer. Die sechs weiteren Angeklagten, zu denen auch SaddamsCousin Ali Hassan al-Madschid gehört, nahmen an der 34. Sitzung teil.