Indonesien Indonesien: Erste Festnahmen nach Terror auf Bali

Jakarta/Kuta/Sydney/dpa. - Den Ermittlungen zufolge wurde beiden Anschlägen vom Samstag unter anderem auch der starkePlastiksprengstoff C-4 verwendet, der auch militärisch eingesetztwird.
Bei den beiden Verdächtigen handele es sich um Indonesier von derHauptinsel Java, sagte Balis Polizeichef, Brigadegeneral BudiSetyawan. Sie wurden nach Angaben der britischen BBC am Mittwochoffiziell als Verdächtige verhaftet, nachdem sie seit Dienstagintensiv verhört worden waren. Dabei waren die Männer durch«verwirrende Angaben» aufgefallen. Einer von ihnen soll der Brudereines weiteren Verdächtigen sein, dessen Ausweis am Ort derExplosionen gefunden worden sei. Auch vier Tage nach den Anschlägenhatte sich weiterhin niemand als Urheber bekannt.
Die Zahl der vermissten Deutschen reduzierte sich am Mittwoch auffünf. Nach wie vor könne nicht ausgeschlossen werden, dass unterihnen auch Tote seien, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. EineDeutsche war bei den Anschlägen getötet worden. Sechs verletzteDeutsche werden in Krankenhäusern in Australien behandelt.
Bei den Bombenanschlägen vor zwei gut besuchten Discotheken in demFerienort Kuta wurden laut Fahndern drei verschiedene Sprengstoffeverwendet. Neben dem C-4 sei auch TNT benutzt worden, sagte einBehördensprecher. Das hätten Laboruntersuchungen des US-Geheimdienstes CIA ergeben. C-4 war auch bei dem Anschlag auf das US-Kriegsschiff «USS Cole» vor zwei Jahren verwendet worden.
Im Nachbarland Malaysia wurden unterdessen vier mutmaßlicheMoslemextremisten festgenommen, die Verbingungen zur radikalenislamistischen Gruppe Jemaah Islamiyah haben sollen. Die Organisationwird unter anderem von Australien verdächtigt, hinter den Anschlägenauf Bali zu stecken. Zunächst hätten die Ermittlungen aber keineHinweise ergeben, dass die Männer etwas mit den Bombenattacken zu tunhaben, sagte der malaysische Polizeichef Norian Mai.
Indonesien und Australien vereinbarten am Mittwoch eine engeZusammenarbeit bei der Aufklärung der Bombenanschläge. «Wir habenüber den Ausbau der Kooperation im Kampf gegen den Terrorismusgesprochen», sagte der indonesische Außenminister Hassan Wirayudanach einem Treffen mit seinem australischen Amtskollegen AlexanderDowner in Jakarta. Australien und Indonesien vermuten dieTerrororganisation El Kaida hinter den Autobomben-Anschlägen, beidenen zahlreiche junge Australier getötet worden waren.
Der australische Ministerpräsident John Howard lobte eineBelohnung von zwei Millionen australischen Dollar (1,1 MillionenEuro) für Hinweise aus, die zur Festnahme der Täter führen. Erbetonte im Gespräch mit der BBC, der Regierung in Canberra hättenkeine Geheimdienst-Hinweise auf die Attentate vorgelegen.Verteidigungsminister Robert Hill sagte, Australien erwäge dieWiederaufnahme der militärischen Zusammenarbeit mit der indonesischenEliteeinheit Kopassus, die vor vier Jahren eingestellt worden war.
Als Reaktion auf die Bombenanschläge kündigte die indonesischeRegierung die Schaffung einer neuen Geheimdienst-Behörde für denKampf gegen den Terrorismus an. Die Behörde werde «größere Befugnissehaben als der existierende Geheimdienst», sagte der indonesischeSozialminister Bachiar Chamsyah bei einem Besuch auf Bali.
