Hubschrauber-Absturz Hubschrauber-Absturz: Sieben Bundeswehrsoldaten in Kabul getötet

Kabul/Berlin/dpa. - Bei einem Hubschrauber-Absturz in Kabul sind am Samstag sieben Bundeswehrsoldaten getötet worden. Das teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit. Der Helikopter vom Typ CH-53 sei auf einem Erkundungsflug etwa fünf Kilometer westlich des deutschen Lagers in der afghanischen Hauptstadt abgestürzt und ausgebrannt. Das Ministerium sprach von einem «Unfall», dessen Ursache noch unbekannt sei. Der Sprecher der deutschen Truppe in Kabul, Andreas Steffan, schloss aus, dass der Hubschrauber mit einer Rakete beschossen wurde.
Bei dem Absturz kamen alle sieben Besatzungsmitglieder ums Leben. Sie gehörten zum deutschen Kontingent der internationalen Schutztruppe ISAF. Nach Angaben des Ministeriums ist auch eine unbekannten Zahl von afghanischen Zivilisten «betroffen». Der Kabuler Sicherheitschefs Mohammad Basir Salalngi hatte kurz nach dem Unfall um 15.45 Uhr Ortszeit (12.15 Uhr MEZ) von zwei getöteten Afghanen am Boden gesprochen. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) zeigte sich in einer Erklärung in Berlin «entsetzt» über das Unglück. «Der Hubschrauber befand sich auf einem Routineflug. Wir werden alles tun, um den Hergang des Unglücks unverzüglich und lückenlos aufzuklären.»
Nach den Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) macht der Unglücksfall «auf besonders tragische Weise deutlich», wie schwierig und gefährlich der Einsatz in Afghanistan sei. In einer Erklärung Schröders vom Samstag hieß es, die Soldaten seien bereit gewesen, einen «gefahrvollen Dienst in Kabul zu leisten, um den Menschen dort ein besseres Leben zu ermöglichen». Sein «besonderes Mitgefühl» gelte auch den Familien der afghanischen Opfer. «Wir werden Ihnen im Rahmen des Möglichen helfen.»
Die CDU-Vorsitzende und Unionsfraktionschefin Angela Merkel drückte dem Kommandeur der ISAF-Schutztruppe, Werner Freers, ihr «tiefes Beileid zum Tode Ihrer Kameraden aus». «Viele Menschen in Deutschland sind Ihnen in diesen schweren Stunden eng verbunden», schrieb sie an Freers.
Die beiden Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion, Krista Sager und Katrin Göring-Eckardt, erklärten, sie seien voller Trauer über den tragischen Tod der Bundeswehrsoldaten. «Unsere Gedanken sind bei den Familien der Opfer, aber auch bei den Soldaten der internationalen Schutztruppe in Kabul, die dort in einem schwierigen Umfeld eine verantwortliche Aufgabe erfüllen.»
Erst am Freitag hatte der Bundestag das Mandat für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan um ein Jahr verlängert. Das deutsche Kontingent soll von 1280 auf 2500 Soldaten verdoppelt werden. Mitte Februar werden die Deutschen mit den Niederländern die Führung der internationalen Schutztruppe übernehmen.
Der Hubschrauberabsturz war der zweite schwere Zwischenfall in Afghanistan, von dem Bundeswehrsoldaten betroffen sind. Am 6. März starben zwei deutsche und drei dänische Soldaten bei der unsachgemäßen Entschärfung einer älteren sowjetischen Flugabwehrrakete.