1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Hintergrund: Hintergrund: Vorfälle in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel

Hintergrund Hintergrund: Vorfälle in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel

06.11.2007, 13:58

Kiel/dpa. - Die Informationspolitik nach den Störfällenkostete hohe Manager des Betreibers Vattenfall Europe den Posten.Eine Chronologie:

28.6.2007: Vattenfall meldet zwei Vorfälle: Das AKW Brunsbüttelfährt nach einem Kurzschluss herunter; gut eineinhalb Stunden späterbrennt in der Anlage Krümmel ein außerhalb des Reaktorgebäudesgelegener Trafo - das Kraftwerk geht per Schnellabschaltung vom Netz.

30.6.: Öffentlich erklärt Vattenfall: «Die Störungen in Krümmelund Brunsbüttel waren konventioneller Art und standen nicht mit demNuklearbereich der Anlagen in Verbindung.»

1.7.: Das AKW Brunsbüttel wird wieder angefahren, geht aber schonzwei Wochen später wegen eines Ölwechsels im Transformator in einen«Stand By-Betrieb».

2.7.: Das zuständige Sozialministerium untersagt Vattenfall, dasAKW Krümmel mit dem nicht betroffenen Transformator anzufahren.

3.7.: Vattenfall räumt ein, dass die Schnellabschaltung Krümmelsauch im Herzstück der Anlage eine Panne an einer Pumpe auslöste.

6.7.: Die Atomaufsicht teilt mit, dass laut einem Vattenfall-Bericht bei dem Feuer in Krümmel Rauch in die Kontrollwarte gedrungenist, kurz die Eigen-Stromversorgung des Reaktors ausfiel und nichtalle Computerdaten gespeichert wurden. Vattenfall räumt Fehler ein.Es habe ein Missverständnis beim Personal gegeben.

8.7.: Die Atomaufsicht berichtet, dass es entgegen den Angaben desKonzerns beim Wiederanfahren des AKW Brunsbüttel am 1.7. Pannen gab.Dies habe Vattenfall erst am 6.7. mitgeteilt. Vattenfall verspricht,Meldepflichtiges künftig im Internet bekanntzugeben.

13.7.: Die Polizei erzwingt mit einem Durchsuchungsbeschluss einGespräch mit dem Reaktorfahrer im AKW Krümmel.

14.7.: Der Konzern räumt in einem Zwischenbericht Pannen undKommunikationsprobleme ein.

16.7.: Vattenfall entbindet Atomsparten-Chef Bruno Thomauske vonseinen Aufgaben. Konzernsprecher Johannes Altmeppen tritt zurück.

18.7.: Vattenfall-Europe-Chef Klaus Rauscher tritt zurück.

21.7.: Auch der Meiler Brunsbüttel wird vollständig abgeschaltet.Grund sind Probleme mit fehlerhaften Dübeln und Verankerungen.

6.9.: Die für Reaktorsicherheit zuständige schleswig-holsteinischeSozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) geht von einem längerenStillstand der Atomkraftwerke aus: «Das wird auf absehbare Zeit sobleiben.»

6.11.: Eine von Vattenfall eingesetzte Expertenkommission kommtzum Ergebnis, dass Krümmel und Brunsbüttel sicher weiterbetriebenwerden können.