1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Hintergrund: Hintergrund: Spektakuläre Aktionen von Greenpeace-Deutschland

Hintergrund Hintergrund: Spektakuläre Aktionen von Greenpeace-Deutschland

08.09.2011, 12:45
Greenpeace-Aktivisten besetzen am 23.04.1991 das Brandenburger Tor in Berlin. (FOTO: ARCHIV/DPA)
Greenpeace-Aktivisten besetzen am 23.04.1991 das Brandenburger Tor in Berlin. (FOTO: ARCHIV/DPA) dpa-Zentralbild

Berlin/dpa. - 1980: Zwei Aktivisten der noch jungen Umweltorganisation hängensich im Hafen von Nordenham (Niedersachsen) mit einer Rettungsinselan den Giftmüllfrachter «Kronos», um das «Verklappen» giftigerDünnsäure in die Nordsee zu verhindern. Der Aktion folgen weitereProteste, bis Jahre später das Abpumpen von Dünnsäure in der Nordseeverboten wird.

1981: Greenpeace-Mitglieder tarnen sich als Beschäftigte der Firma«Friedemann Grün» und gelangen auf das Gelände der ChemiefirmaBoehringer in Hamburg. Zwei Aktivisten besetzen 26 Stunden lang einenSchornstein und protestieren mit einem Transparent in luftiger Höhegegen den Ausstoß von hochgiftigem Dioxin.

1995: Aktivisten besetzen vor den Shetland-Inseln die Ölplattform«Brent Spar», die der Ölkonzern Shell in der Nordsee versenkenmöchte. Viele deutsche Autofahrer folgen einem Boykott-Aufruf undtanken nicht mehr bei Shell. Nach 52 Tagen und einem Absatzrückgangvon 20 bis 30 Prozent für die Deutsche Shell gibt der Konzern nachund lässt «Brent Spar» an Land zerlegen. Noch während der Kampagnemuss Greenpeace seine Zahlen korrigieren. Statt der angeblichen rund5000 waren nur 75 bis 100 Tonnen Öl auf der Plattform verblieben.

2005: Um die Greenpeace-Forderung nach klimafreundlicherer Energiezu unterstützen, bringen Aktivisten auf dem rund 130 Meter hohenKühlturm des Braunkohle-Kraftwerks Neurath (Nordrhein-Westfalen)Transparente mit der Aufschrift «CO2 kills» an. Die GreenpeaceMitarbeiter halten mehr als 60 Stunden in Abgasschwaden, Eiseskälteund stürmischem Wind aus - bis zum Beginn der Ministerrunde derUN-Klimakonferenz im kanadischen Montreal.

2006: Protestaktion gegen den Walfang auch in Deutschland:Greenpeace transportiert einen 17 Meter langen und 20 Tonnen schwerentoten Finnwal bis vor die japanische Botschaft in Berlin. Greenpeaceüberreicht einem Botschaftsmitarbeiter ein Schreiben, in dem dasWissenschaftsministerium in Tokio kritisiert wird, das denjapanischen Walfang mit wissenschaftlicher Arbeit begründet.

2009: Nach zahlreichen Fabrikschornsteinen erklimmen rund 20Greenpeace-Aktivisten mit Bergsteigerausrüstung sogar dieReaktorkuppel eines Atomkraftwerkes. Aus Protest gegen längereAKW-Laufzeiten steigen sie auf das Kraftwerk Unterweser in Esensham(Niedersachsen), entrollen das Transparent «Atomkraft schadetDeutschland» und malen einen Totenkopf auf die Kuppel. Greenpeacefordert die sofortige Stilllegung des Reaktors, der wie sechsweitere, ältere Atomkraftwerke in Deutschland nicht ausreichend gegenTerroranschläge und Flugzeugabstürze geschützt sei.

2009: Mit einem Protest-Plakat in 140 Metern Höhe demonstriert dieOrganisation am Westturm der Deutschen Bank in Frankfurt/Main fürmehr Umweltschutz. Das 15 mal 20 Meter hohe Banner trägt dieAufschrift: «Wenn die Welt eine Bank wäre, hättet ihr sie schongerettet!». Die Bundesregierung sei während der Finanzkrise in derLage, sehr schnell viel Geld für die Rettung von Banken aufzubringen.Wenn es um den Klimaschutz geht, werde aber jeder Cent zweimalumgedreht, kritisiert Greenpeace.