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Hintergrund Hintergrund: Piraten vor Somalia - organisierte Kriminalität auf hoher See

03.03.2009, 16:07

Hamburg/dpa. - Fragen und Antworten:

Wie viele Piratenüberfälle gibt es?

Das Schifffahrtsbüro der Internationalen Handelskammer registrierte2008 weltweit 293 Piratenangriffe (elf Prozent mehr als 2007). Dabeiwurden 48 Schiffe entführt und 889 Seeleute verschleppt. Weltweittöteten Piraten 2008 elf Seeleute. Auch 21 vermissteBesatzungsmitglieder sind vermutlich tot.

Warum gibt es besonders viele Angriffe vor der Küste Somalias?

Seit dem Sturz des Diktators Siad Barre 1991 gibt es in demostafrikanischen Land keine funktionierende Regierung. Besonders dieautonome Region Puntland wird von Piraten als Ausgangsbasis genutzt.Die dortigen Machthaber wurden wiederholt beschuldigt, einen Teil desLösegeldes selbst zu kassieren.

Wie gehen die Seeräuber vor?

Die Piraten operieren oft von Mutterschiffen aus. Von diesen brechensie mit Maschinenpistolen und Panzerfäusten bewaffnet inSchnellbooten auf. Gekaperte Frachter werden vor die Küste gebracht,wo sie bis zur Zahlung von Lösegeld festgehalten werden.

Wie können Besatzungen Überfälle verhindern?

Handelsschiffe dürfen aufgrund internationaler Bestimmungen nichtbewaffnet werden. Reedereien bieten für ihre Besatzungen Kurse an, indenen geübt wird, wie man mit einem Hochdruck-Wasserstrahl oderelektrisch geladenen Drähten das Entern des Schiffes verhindern kann.Wie verteidigt sich die Staatengemeinschaft gegen Seeräuber?

Seit einigen Jahren setzen betroffene Länder auf Marine-Patrouillenim Golf von Aden. Am 16. Dezember 2008 ermächtigte der UN-Sicherheitsrat ausländische Streitkräfte, Piraten auch noch auf demsomalischen Festland zu verfolgen. Deutschland beteiligt sich unteranderem mit der Fregatte «Karlsruhe» an der EU-Mission «Atalanta»gegen Piraten.