Hintergrund Hintergrund: Mord an Siegfried Buback und die gerichtlichen Urteile
Karlsruhe/ddp. - Auch Bubacks 30-jähriger Fahrer Wolfgang Göbel und der43-jährige Justizbeamte Georg Wurster kamen bei dem Anschlag, bei demdie Todesschüsse von einem Motorrad aus abgegeben wurden, ums Leben.Das Attentat bildete den Auftakt zu einer beispiellosen Terrorwelleder RAF.
Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Buback und seine zweiBegleiter wurden die RAF-Mitglieder Brigitte Mohnhaupt, ChristianKlar und Knut Folkerts wegen Mordes verurteilt. Ihnen konnte aberlediglich eine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Wer die tödlichenSchüsse abgab, blieb im Dunkeln.
- Brigitte Mohnhaupt, die als «Cheflogistikerin» der RAF galt,wurde neben dem Buback-Mord auch die Ermordung des Bankiers JürgenPonto und des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer sowie vondessen vier Begleitern zur Last gelegt. Mohnhaupt wurde deshalb am 2.April 1985 vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen neunfachen Mordesund neun Mordversuchen verurteilt. Sie bekam fünf Mal lebenslänglichplus 15 Jahre. Am 25. März 2007 wurde die inzwischen 57-Jährige nachVerbüßung ihrer Mindesthaftdauer von 24 Jahren Haft auf freien Fußgesetzt.
- Christian Klar gilt juristisch als «Mittäter» bei der Ermordungvon Buback, Ponto und Schleyer. Er wurde ebenfalls am 2. April 1985vom OLG Stuttgart verurteilt - wegen neunfachen Mordes und elfMordversuchen. Auch Klar bekam zunächst fünf Mal lebenslänglich plus15 Jahre. 1992 erhielt er in einem weiteren Verfahren noch ein«lebenslänglich». Derzeit liegt sein Gnadengesuch beimBundespräsidenten. Klars gerichtlich festgesetzte Mindesthaftdauervon 26 Jahren endet erst am 3. Januar 2009.
- Knut Folkerts wurde bereits 1980 wegen des Mordes an Buback zulebenslanger Haft verurteilt und 1995 aus dem Gefängnis entlassen.
Neben den drei Verurteilten gilt auch der frühere RAF-Mann GünterSonnenberg als einer der Haupttäter am Buback-Mord. Er war aber imMai 1977 - einen Monat nach dem Buback-Attentat - in eine Schießereimit der Polizei verwickelt, wo er durch einen Kopfschuss schwerverletzt wurde. Danach lag er wochenlang im Koma. Das Verfahren zumBuback-Mord wurde bei ihm zwar nach einigen Jahren eingestellt. Erwurde aber bereits im April 1978 wegen Mordversuchs an zweiPolizisten zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Im Mai 1992 wurdeSonnenberg auf Bewährung entlassen.
Bis zu den jetzt aufgetauchten angeblichen neuen Erkenntnissengalt in Mutmaßungen über den Mordfall Buback folgendeRollenverteilung: Mohnhaupt als Drahtzieherin des Anschlags imHintergrund, Sonnenberg als Fahrer des Motorrads, Folkerts alsSchütze auf dem Sozius-Sitz der Suzuki und Klar als Fahrer desFluchtautos.