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Hintergrund Hintergrund: Misshandlungen bei der Bundeswehr

26.11.2004, 13:05

Hamburg/dpa. - Misshandlungen von Soldaten und Rekruten hat esbei der Bundeswehr immer wieder gegeben:

August 2004: Ein Hauptfeldwebel wird wegen der Quälerei vonUntergebenen zu einer elfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Erhatte Soldaten im niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf geschlagenund geboxt, einen Soldaten hatte er an einen Laborwagen gefesselt.

Januar 2000: In Siegburg (Nordrhein-Westfalen) zwingen vierOffiziere eine Gruppe von rund 20 Gefreiten, sich rücklings auf einenmatschigen Sportplatz zu legen, und treten mit ihren Stiefeln immerwieder auf die Bäuche der Soldaten.

November 1997: Sechs Soldaten werden der Freiheitsberaubung undder Nötigung für schuldig befunden. Sie hatten im Oktober 1996 beieiner Übung in Thüringen vier Reservisten «gefangen genommen». Diesemussten mehrere Stunden in der Kälte ausharren, auf Zeltstangen knienoder wurden bei Temperaturen von rund vier Grad mit Wasser bespritzt.

Februar 1995: In Augustdorf (NRW) schlagen drei Offiziere einen20-jährigen Wehrpflichtigen brutal zusammen. Das Opfer erleidet einenNasenbeinbruch und Rippenprellungen. Die Offiziere werden später zumehrmonatigen Bewährungsstrafen und Geldstrafen verurteilt.

November 1978: Ein früherer Stabsarzt wird wegen der Schikanierungvon Soldaten eines Panzerlehrbataillons in Münster zu zwei JahrenHaft auf Bewährung verurteilt. Über Monate hinweg hatte er 1977 seinPersonal angewiesen, Soldaten, die sich krank meldeten, Harntreibende Mittel und destilliertes Wasser intramuskulär zu spritzen.

Januar 1969: Mehrere Ausbilder des Panzergrenadierbataillons inVarel (Niedersachsen) werden zu Arrest verurteilt, weil sie Rekrutengezwungen hatten, Liegestütze über aufgeklappten Messern zu machen.

1963: Die brutale Behandlung von Rekruten in einerFallschirmjägereinheit in Nagold (Baden-Württemberg) sorgt monatelangfür Schlagzeilen. Im Juli bricht ein 19-Jähriger nach einemÜbungsmarsch in glühender Hitze bewusstlos zusammen und stirbt siebenTage später. Mehrere Ausbilder werden zu teilweise mehrmonatigenHaftstrafen verurteilt, darunter ein als «Schleifer von Nagold»bekannt gewordener Gefreiter. Die Ausbildungskompanie wird aufgelöst.