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Hintergrund Hintergrund: Der Alleinvertretungsanspruch der katholischen Kirche

10.07.2007, 14:35

Hamburg/dpa. - Nach dem Verständnis Roms stehen diePäpste in direkter Nachfolge des Apostels Petrus, der nach biblischerÜberlieferung von Jesus als Kirchengründer eingesetzt wurde.

Im Matthäus-Evangelium (16,18-19) heißt es: «Du bist Petrus, derFels, und auf diesen Fels werde ich meine Kirche bauen...Ich werdeDir die Schlüssel des Himmelreiches gebe; was du auf Erden bindenwirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erdenlösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.»

Daraus wird abgeleitet, dass der Papst Stellvertreter Christi aufErden ist. Ihm wird damit auch die Vollmacht zugesprochen, Sünden zuvergeben. Durch die Weihe in direkter Nachfolge zu den Apostelnerhalten Bischöfe und Priester ebenfalls die Autorität, diekirchlichen Sakramente zu spenden, etwa die Kommunion. Das Empfangengültiger Sakramente ist nach Auffassung Roms notwendig, damit derGläubige zu Gott gelangt. «Extra ecclesiam nulla salus - außerhalbder Kirche ist kein Heil» lautete lange ein Grundsatz derkatholischen Kirche, der erst im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gelockert wurde. Seitdem wird eingeräumt, dass auch Menschen inanderen Konfessionen und Religionen den Weg zu Gott finden können.

Im Laufe der Geschichte gab es dann Kirchenabspaltungen. DasSchisma von 1054 bedeutete die Trennung des Patriarchen vonKonstantinopel, es bildeten sich die Ostkirchen. Sie erkennen bisheute nicht die führende Rolle des Papstes an, insbesondere nicht dieim 19. Jahrhundert auf dem ersten Vatikanischen Konzil beschlosseneUnfehlbarkeit in Glaubens- und Sittenfragen. Daher betrachtet sie Romnur als Teilkirche.

Der Thesenanschlag Martin Luthers 1517 gegen den Ablasshandel giltals Geburtsstunde des Protestantismus. Statt einer übermächtigenKirche gilt im Protestantismus der Grundsatz «sola scriptura, solafide, sola gratia - allein die Schrift, der Glaube und die Gnade» alsWeg, um zu Gott zu gelangen.