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Herzversagen Herzversagen: Egon Bahr ist tot

20.08.2015, 08:46
Egon Bahr (r.) mit Willy Brandt und Leonid Breschnew
Egon Bahr (r.) mit Willy Brandt und Leonid Breschnew ap Lizenz

Köln - Die SPD-Legende Egon Bahr ist in der Nacht zu Donnerstag gestorben. Der ehemalige Bundesminister und Vordenker der Regierung Willy Brandt starb im Alter von 93 Jahren.

Egon Bahr gilt als Baumeister der deutschen Ostpolitik. Die Karriere des 1922 im thüringischen Treffurt geborenen SPD-Politikers war eng mit dem ersten SPD-Bundeskanzler Willy Brandt verknüpft. Mit Moskau und Warschau verhandelte Bahr über Verträge zu einem Gewaltverzicht und zur Normalisierung der Beziehungen. Außerdem suchte er die Annäherung an die DDR, um die deutsch-deutschen Verhältnisse zu verbessern.

„Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben wir in der letzten Nacht vom Tode Egon Bahrs erfahren“, sagte Parteichef Sigmar Gabriel. Bahr sei ein „großer Vordenker der Sozialdemokratie“ gewesen, der „mit einzigartiger politischer Tatkraft Konzepte in die Tat umsetzte“. Er werde „Egon auch als Freund und Ratgeber sehr vermissen“, sagte Gabriel

Bahr wirkte unter anderem als Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Im Jahr 1972 wurde er Bundesminister für besondere Aufgaben. Nach dem Rücktritt Brandts im Jahr 1974 wurde Bahr unter Nachfolger Helmut Schmidt (SPD) Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Zuletzt war Bahr Ende letzten Jahres öffentlich in Erscheinung getreten. Er hatte an einem Treffen rechter Putin-Freunde um das Magazin „Compact“ teilgenommen und war dafür kritisiert worden. Im Interview mit dieser Zeitung sagte Bahr dazu, er wolle „den Draht nach Moskau“ nicht abreißen lassen und befinde sich damit auf Parteilinie. (dpa,red)