Grüne Grüne: Renate Künast hat geheiratet
Berlin/dpa. - Die Berliner Spitzenkandidatin Renate Künast hatheimlich geheiratet: Bereits am 22. Februar hat sie ihremlangjährigen Lebensgefährten Rüdiger Portius das Ja-Wort auf demStandesamt in Berlin-Charlottenburg gegeben. Dass dieSpitzenkandidatin der Grünen für die Wahl zum Abgeordnetenhaus dieHochzeit erst jetzt bekanntgegeben hat, habe einen traurigen Anlass,sagte ihr Sprecher Andreas Schulze am Sonntag der Nachrichtenagenturdpa und bestätigte damit eine Meldung der «Bild am Sonntag».
«Die Trauzeugin bei der Hochzeit in ganz kleinem Kreis war AnneKlein, die damals schon sehr krank war», sagte der Sprecher. Dieehemalige Berliner Familiensenatorin war am Ostersamstag an Krebsgestorben. «Da haben sich dramatisch ein sehr schönes und und einsehr trauriges Ereignis gekreuzt. Beides braucht seinen Raum», sagteSchulze.
Die 55-jährige Fraktionschefin im Bundestag will bei der BerlinerWahl am 18. September erste Grünen-Regierungschefin in der Hauptstadtwerden. Derzeit erholt sich Künast 14 Tage mit ihrem Ehemann in ihremFerienhaus im schleswig-Holsteinischen Malente. Am 1. August will siesich mit frischen Kräften wieder ganz dem Wahlkampf widmen. Einegroße Feier wollen die beiden allerdings nachholen, «vielleicht imnächsten Sommer».
Einen Trauschein fand die emanzipierte Juristin früher nacheigenem Bekunden nicht wichtig. «Bei Rüdiger änderte sich das. Dafand ich eine Hochzeit eine notwendige Aussage. Zu heiraten bedeutetfür mich, füreinander einzustehen», sagte Künast der Zeitung. MitPortius (67), dem Chef der Berliner Strafverteidigervereinigung,teilte sich Künast früher eine Kanzlei. Der BerlinerGrünen-Fraktionschef Volker Ratzmann ist heute noch Sozius dort.
Künast hat nach der Hochzeit ihren Nachnamen behalten, weil siedamit bekannt ist. Portius will sich im Falle eines Wahlsiegs vonKünast in Berlin am Ehemann von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU),Joachim Sauer, orientieren. «Aus den wesentlichen Offizialien werdeich mich raushalten. Ich werde meinen Job als Strafverteidigerweitermachen und gelegentlich wird es einen gemeinsamen Auftritt vonuns geben. Ich finde, Herr Sauer macht es nicht schlecht.»
Die Chancen für Künast, Nachfolgerin des Regierenden BürgermeisterKlaus Wowereit (SPD) zu werden, sind nach Ansicht eines Wahlforschersallerdings gering. «Nach allen jetzt bekannten Fakten glaube ichpersönlich, dass die SPD erneut die stärkste Partei werden wird»,sagte Prof. Oskar Niedermayer von der Freien Universität Berlin derdpa. Wowereit sei bei den Berliner Wählern so beliebt, dass esgenerell für jeden Herausforderer extrem schwierig sei, ihnabzulösen. «Solange Wowereit kandidiert, kann ihm niemand gefährlichwerden, solange er keine dramatischen Fehler macht», sagte derWahlforscher. «Und ich glaube nicht, dass er die bis zur Wahl macht.»