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«Graue Panther» «Graue Panther»: Parteichefin geht auch mit fast 80 Jahren täglich ins Büro

01.03.2005, 09:17
Trude Unruh, Gründerin des Seniorenschutzbundes «Graue Panther», erzählt im Januar 2005 neben einer Panther-Skulptur in der Geschäftsstelle in Wuppertal von ihrem politischen Lebensweg. (Foto: dpa)
Trude Unruh, Gründerin des Seniorenschutzbundes «Graue Panther», erzählt im Januar 2005 neben einer Panther-Skulptur in der Geschäftsstelle in Wuppertal von ihrem politischen Lebensweg. (Foto: dpa) dpa

Wuppertal/dpa. - 1975 rief die schlagfertige Essenerin den Seniorenschutzbund«Graue Panther» ins Leben. Ihre Schwiegermutter gab den Anstoß und forderte sie auf, etwas gegen das Siechtum in Pflegeheimen zu tun. «So wurde mein Interesse für die Probleme der Alten geweckt.» 14 Jahre später gründete Trude Unruh «Die Grauen». «Ich hatte die Schnauze voll von den Parteien, ich wollte was bewirken.»

Zuvor war die Politikerin Mitglied in der SPD und machte schonhier als kämpferische Sozialpolitikerin auf sich aufmerksam. Nachfünf Jahren bei dem Sozialdemokraten suchte sie eine neue politischeHeimat in der FDP, dann bei der Grünen Aktion Zukunft, derRentnerpartei und schließlich der Bürgerpartei. 1987 zog sie alsParteilose für die Grünen in den Bundestag ein. Zwei Jahre späterwurde sie von der Fraktion ausgeschlossen, behielt ihr Mandat aberbis zu den Wahlen 1990.

Trude Unruh wurde 1925 als uneheliche Tochter einer Hausdame inEssen geboren und wuchs bei den Großeltern auf. Seit 1940 arbeitetesie bei Krupp. 1968 zog sie gemeinsam mit ihrem Mann Helmut und ihrenzwei Söhnen Helmut und Ingbert nach Wuppertal. «Da hab ich mir meinenTraum erfüllt, Politikerin zu werden, eine unbestechliche», erinnertsie sich.

Ruhiger geworden ist die «Pantherin», deren Gegner ihr oft einen«diktatorischen Führungsstil» vorwarfen, nicht. Sie kämpft immer nochdafür, alte Menschen «so leben zu lassen, wie sie leben wollen».Dieses Ziel füllt Trude Unruh ganz aus. Für ein Privatleben undHobbys habe sie keine Zeit. Ihren 80. Geburtstag feiert sie mit einemEmpfang in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin. Eine kleineprivate Feier mit ihren in Berlin lebenden Söhnen soll es aber auchgeben.