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Gewerkschaften Gewerkschaften: Bundesweite Proteste gegen Leiharbeit

24.02.2011, 16:18

Frankfurt/Main/AFP. - Zehntausende Beschäftigte haben am Donnerstag bei einem deutschlandweiten Aktionstag der Gewerkschaften gegen Leiharbeit protestiert. Allein an Kundgebungen der IG Metall nahmen rund 210.000 Menschen aus knapp 1400 Betrieben teil, wie die Gewerkschaft in Frankfurt am Main mitteilte. Die Arbeitgeber reagierten mit Unverständnis.

Die Proteste unter dem Motto «Arbeit - sicher und fair» richteten sich laut IG Metall gegen die zunehmende Bedrohung regulärer Arbeitsverhältnisse durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit, befristete Anstellungen und Werkverträge. Die Gewerkschaften wehrten sich dagegen, in Zeiten des Aufschwungs «die Arbeitswelt durch eine Flut von Leiharbeit und prekärer Beschäftigung für alle schlechter zu machen», erklärte IG-Metall-Chef Berthold Huber. Das sei auch für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland ein «Sabotagekurs». Die prekäre Beschäftigung von heute sei «das Gift für die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft von Morgen und sozialer Sprengstoff allemal.»

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, sagte bei MDR Info, die Gewerkschaften demonstrierten, weil sie in den letzten Gesprächen mit der Bundesregierung nicht weitergekommen seien. «Wir müssen verhindern, dass immer mehr Menschen, die arbeiten, arm werden, dass sie ungleich behandelt werden, dass sie zu Arbeitnehmern zweiter Klasse degradiert werden.« Insbesondere gehe es dabei um die Gleichstellung der Leiharbeiter mit den Stammbeschäftigten. Häufig komme es vor, dass Leiharbeiter,"für die gleiche Arbeit ein Drittel bis zur Hälfte weniger Lohn bekommen», sagte Sommer.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt nannte Aktionen gegen Zeitarbeit «völlig unverständlich». Erst vor wenigen Monaten hätten die DGB-Gewerkschaften langfristige Tarifverträge mit den Arbeitgeberverbänden der Zeitarbeit abgeschlossen, erklärte Hundt. Zeitarbeit sei zudem «ein äußerst wichtiges und erfolgreiches Instrument, um Langzeitarbeitslosen und Geringqualifizierten den Einstieg in Arbeit zu erleichtern.» Diese gehe zudem «nachweislich nicht zulasten der Stammbelegschaften.»