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Gesunkenes Atom-U-Boot Gesunkenes Atom-U-Boot: «Kursk»-Bergung in der entscheidenden Phase

07.10.2001, 14:18

Moskau/dpa. - Das modernste Atom-U-Boot der russischen Nordflotte, angetriebenvon zwei Reaktoren, war am 12. August 2000 mit 118 Mann Besatzungnach zwei Torpedo-Explosionen an Bord gesunken. Während dieausländischen Bergungsunternehmen Mammoet und Smit International beidem stabilen Wetter in der Barentssee auf einen schnellen Beginn derHebung noch in der Nacht zum Montag drängten, verhielt sich dierussische Marine nach Fernsehberichten aus Murmansk zurückhaltender.

Über dem Wrack war das Dockschiff «Giant-4» verankert, dessenKapitän nach Rücksprache mit der russischen Seite den Befehl zurHebung geben sollte. Die «Kursk» sollte dann an 26 gigantischencomputergesteuerten Winden in acht bis zwölf Stunden bis dicht unterdas Dockschiff angehievt werden. Russische Experten waren skeptisch,ob sich das U-Boot vom lehmigen Meeresgrund lösen würde. Für diesenFall hatten Taucher bereits eine Trosse unter dem Heck durchgezogen,um Rumpf und Lehm zu trennen.

Am Rumpf wurden auch Geräte angebracht, um möglicherweiseaustretende Radioaktivität sowie Druck und Wassertiefe zu messen. Diebeiden Reaktoren der «Kursk» hatten sich nach Marineangaben bei demUnglück automatisch abgeschaltet.

Der Untergang der «Kursk» und die hilflosen Rettungsversuche derrussischen Marine waren für den damals neugewählten russischenPräsidenten Wladimir Putin eine der größten Niederlagen gewesen. Ersagte den Hinterbliebenen der toten Matrosen eine Bergung des Wrackszu. Bei einer ersten Tauchaktion im November 2000 wurden zwölfLeichen aus den hinteren Sektionen des Rumpfes geborgen.

Nach langem Tauziehen um die Auftragsvergabe begann die jetzigeBergungsaktion erst spät im Jahr. Mehrfach unterbrach das stürmischeHerbstwetter in der Barentssee die Arbeiten, bei denen unter anderemder durch die Explosionen völlig zerstörte Bug abgesägt wurde. Die«Giant-4» soll die «Kursk» in mehrtägiger Fahrt in die MarinebasisRosljakowo bei Murmansk bringen. Um in das dortige Trockendock zupassen, muss der Schleppzug noch mit zwei weiteren Pontons angehobenwerden.