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Gesundheit Gesundheit: Verhärtete Fronten bei Spitzengespräch

27.09.2001, 13:41

Berlin/dpa. -  Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) bezweifeltedie von Schmidt vorgelegten Zahlen zu den Einsparpotenzialen. DasSparpaket treffe die Pharmaindustrie weit aus härter als von Schmidteingeräumt, sagte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer der dpa.

   Nach ersten VFA-Berechnungen wird das Sparpaket den Umsatz derPharmaindustrie in 2002 um 2,4 Milliarden Mark (1,22 Mrd. Euro)schmälern. Hinzukämen die bereits für 2002 beschlossenen Belastungendurch die Senkung der Kassen-Höchstpreise und die Förderung von Re-Importen, die sich auf 1,8 Milliarden Mark summierten. Unterm Strichdrohe den VFA-Mitgliedsunternehmen damit in Deutschland einUmsatzeinbruch von 20 Prozent, warnte Yzer. Dies werde zwangsläufigzum Abbau von Arbeitsplätzen und Investitionsrückgängen führen.

   Auch der Deutsche Generikaverband übte massive Kritik an denPlänen von Schmidt und warnte vor massiven Qualitätseinbußen bei derArzneitherapie. «Es wird zu einer radikalen Verschlechterung derArzneimittelversorgung der Bevölkerung kommen statt zu den genanntenEinsparungen», erklärte Geschäftsführer Thomas Hummels. Er warfSchmidt vor, das Sparpaket in einer «Gewaltaktion» durchziehen zuwollen. Die vorgelegten Zahlen seien «gewürfelt und nachweisbar nichtsolide berechnet».

   Schmidt reagiert mit dem Sparpaket auf den jüngsten Ausgabenschubbei Arzneien. So will sie Apotheker verpflichten, das günstigsteMittel einer Wirkstoffgruppe abzugeben, wenn der Arzt nichtausdrücklich ein bestimmtes Medikament auf dem Rezept verlangt. DiePharmaindustrie soll ihre Preise für bestimmte Mittel in 2002 und2003 um fünf Prozent senken. Große Apotheken sollen den Kassen höhereRabatte gewähren als bisher. Zudem sollen neue Medikamente mitgeringen oder gar keinem therapeutischen Zusatznutzen strenger vonder Kassenverordnung ausgeschlossen werden.