Gesundheit Gesundheit: Struck will Zahl der Bundeswehrkrankenhäuser reduzieren

Berlin/dpa. - Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) plant wegen des Sparzwangs beim Militär auch die Schließung von Bundeswehrkrankenhäusern. «Die Bundeswehr wird insgesamt kleiner, natürlich muss dann erwogen werden, auch einzelne Krankenhäuser zu schließen», sagte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag. Nach Informationen der «Berliner Zeitung» sollen drei bis vier der acht Kliniken dicht machen. Der Sprecher Strucks nannte diese Zahlen Spekulation. Derzeit werde noch geprüft. Bis zum Herbst solle eine Entscheidung getroffen werden. Dann will Struck auch die Liste der gut 100 Bundeswehr-Standorte vorlegen, die in den nächsten Jahren aufgelöst werden sollen.
Auch der Vize-Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags, Thomas Kossendey (CDU), sagte der dpa, noch stehe nicht fest, wie viele Bundeswehrkrankenhäuser erhalten blieben. Nach Angaben der «Berliner Zeitung» sollen die kleineren Kliniken in Leipzig, Hamm/Westfalen, Amberg in Bayern und Bad Zwischenahn in Niedersachsen geschlossen werden. Erhalten bleiben sollten die vier großen Armee-Krankenhäuser in Berlin, Hamburg, Koblenz und Ulm. Kossendey sagte, das Bundeswehrkrankenhaus in Bad Zwischenahn werde nicht geschlossen, sondern in die zivile Ammerland-Klinik in Westerstede «umziehen».
Die acht Bundeswehrkrankenhäuser unterhalten nach Angaben des Ministeriums knapp 2300 Betten. Davon können insgesamt etwa 660 Betten, also etwa ein Viertel, von Zivilpatienten belegt werden. 2300 Betten seien im Vergleich zur Gesamtzahl der rund 550 000 Krankenhausbetten in Deutschland «ein verschwindend kleiner Teil», sagte der Sprecher Strucks. «In der Masse macht das für die Bevölkerung bei der Katastrophenvorsorge nichts aus.»
Kossendey sagte, die Kliniken nur zu verkleinern, bringe nicht viel. «Wenn man wirklich sparen will, macht es eigentlich nur Sinn, ein ganzes Krankenhaus zu zu machen.» Eine völlige Privatisierung des Sanitätswesens der Bundeswehr sei nicht möglich, sagte der CDU- Politiker. «Wir müssen eigene Krankenhäuser haben, weil wir zum Beispiel manchmal sehr schnell und ohne größere Vorwarnzeit Ärzte und Sanitätspersonal in Einsätze schicken müssen.»
Der Klinikärzteverband Marburger Bund kritisierte die geplanten Schließungen. In einer Zeit, in der die Bundeswehr zunehmend in globalen Krisenherden eingesetzt werde, könnte eine solche Maßnahme «negative Folgen für die medizinische Versorgung der Truppe» haben.
