Geschichte Geschichte: Trotzki galt in Sowjetunion über Jahrzehnte als Unperson

Moskau/dpa. - Trotzki, mit eigentlichem Namen Lew Bronstein, wurde am 7.November 1879 in dem südukrainischen Städtchen Janowka bei Chersongeboren. Aus Protest gegen das Zarenregime schloss er sich dermarxistischen Bewegung an und führte bis 1917 das unstete Leben einesBerufsrevolutionärs zwischen Untergrund, Verbannung und Exil.
In der Oktoberrevolution 1917 rissen die Bolschewiki unter FührungLenins die Macht an sich. Doch es war vor allem der glänzende Rednerund Organisator Trotzki, der dem jungen Sowjetstaat das Überleben imBürgerkrieg sicherte. Als Volkskommissar für das Kriegswesen wurdeTrotzki zum Gründer der Roten Armee. 1921 schlug er in einem Blutbadden Aufstand der von der Revolution enttäuschten Matrosen auf derGarnisonsinsel Kronstadt in der Ostsee nieder.
Nach Lenins Tod 1924 verschärfte sich der Konflikt Trotzkis mitStalin. Trotzki wollte die «permanente Revolution» in alle Welttragen, der neue Führer Stalin setzte auf den Aufbau des Kommunismus«in einem einzelnen Land», also Sowjetrussland. 1925 verlor Trotzkisein Amt als Verteidigungskommissar, 1917 wurden er und andereMitglieder einer angeblichen «linken Opposition» aus der Parteiausgeschlossen. Der Weg im Exil führte Trotzki über Frankreich undNorwegen nach Mexiko, wo er am 21. August 1941 ermordet wurde.
In der Sowjetunion tauchte der Name Trotzki erst 1988 wieder inder Presse auf, als das Land im Namen der «Glasnost» (Offenheit) vonGeneralsekretär Michail Gorbatschow seine Geschichte erforschte.