Geschichte Geschichte: Polnische Treuhand soll entstehen
Warschau/dpa. - In den kommenden zwei Monaten soll in Polen eine«Polnische Treuhand» als Interessengemeinschaft von Polen entstehen,die während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg geschädigtwurden. Ähnlich wie die «Preußische Treuhand» als Vertreterindeutscher Vertriebene wolle diese Organisation Entschädigungsklageneinreichen, berichtete die Zeitung «Gazeta Wyborcza» am Mittwoch.«Gegen Ende des Jahres nehmen wir den Kampf auf», sagte diekonservative Parlamentsabgeordnete Dorota Arciszewska-Mielewczyk demBlatt. Erste deutsche Rechtsanwälte, die die Klagen vor deutschenGerichten vertreten wollten, hätten sich bereits gemeldet und machtensich derzeit mit den Unterlagen vertraut.
Als sicher gilt dem Bericht zufolge, dass sich die Gesellschaftder vertriebenen Gdingener der Polnischen Treuhand anschließen will.In diesem Verband sind derzeit 600 Personen organisiert, die von derBundesrepublik Entschädigungen für «verlorenes Eigentum und verloreneKindheit» fordern wollen. Als im Herbst 1939 kurz nach Beginn derdeutschen Besatzung die Hafenstadt zu einem Stützpunkt der deutschenKriegsmarine ausgebaut wurde, wurden etwa 80 Prozent der 120 000Einwohner zwangsausgesiedelt. Vom polnischen Staat erwarten sieaußerdem eine Anerkennung als Nazi-Opfer, die ihnen eineRentenerhöhung, Preisnachlässe für Bahnfahrten und einen staatlichenZuschuss zur Stromrechnung garantieren würden.