Geiseldrama im Irak Geiseldrama im Irak: Enthauptete Leiche im Tigris gefunden

Bagdad/Sofia/Manila/dpa. - Nach der Enthauptung einerbulgarischen Geisel im Irak bemühen sich die Regierungen Bulgariens,Ägyptens und der Philippinen, das Leben ihrer von Extremisten im Irakverschleppten Staatsbürger zu retten. Die irakische Polizei entdeckteim Tigris eine enthauptete Leiche. Ob es sich bei dem Mordopfer umeine von Extremisten ermordete bulgarische Geisel handelt, konnte dasAußenministerium in Sofia am Freitag jedoch nicht bestätigen. DieLeiche war am Donnerstag dem US-Militär in Tikrit übergeben worden.Ein Video der Enthauptung des Mannes war dem arabischenNachrichtensender El Dschasira zugespielt worden. Die Philippinensetzten unterdessen den vorzeitigen Abzug ihrer Soldaten aus dem Irakfort, um das Leben eines verschleppten Lastwagenfahrers zu retten.
Das philippinische Kontingents wurde bis Freitag von 51Mitgliedern auf 32 verringert. Die Entführer hatten mit der Ermordungdes achtfachen Vaters Angelo dela Cruz gedroht, sollten dieEinsatzkräfte nicht bis zum 20. Juli abgezogen sein. Der ägyptischeBotschafter in Saudi-Arabien, Mohammed Mursi, erklärte unterdessen,die saudiarabische Firma für die der ebenfalls im Irak entführteägyptische Fahrer Mohammed el Gharbawi arbeitet, habe vor zwei Tagenihre Aktivitäten im Irak eingestellt. Das hatten die Geiselnehmergefordert. Die Firma wolle mit ihrem Abzug aus dem Irak zurFreilassung des Mannes beitragen, sagte der Botschafter derägyptischen Nachrichtenagentur MENA.
In Bagdad töteten Unbekannte am Freitag bei einem Panzerfaust-Angriff auf eine Polizeipatrouille einen Sicherheitsbeamten. Einweiterer Polizist wurde laut El Dschasira verletzt. Bei einemAutobombenanschlag in der irakischen Hauptstadt wurde ein US-Soldatverletzt. Das US-Militärkommando in Bagdad teilte mit, der Attentäterhabe sich mit seinem Fahrzeug einem US-Konvoi genähert.
In der irakischen Pilgerstadt Nadschaf nahm die Polizei einenLibyer fest, der an dem schweren Anschlag auf den bekanntenSchiitenführer Ajatollah Mohammed Bakr el Hakim beteiligt gewesensein soll. Die arabische Zeitung «Al-Hayat» berichtete am Freitagunter Berufung auf die Polizei, der Verdächtige gehöre zum Umfeld desTerrornetzwerks El Kaida. Er habe gestanden, am Attentat auf denschiitischen Geistlichen im vergangenen August beteiligt gewesen zusein. Mit El Hakim waren damals mehr als 100 Menschen getötet worden.
Außerdem soll der Libyer Beziehungen zum irakischen TerroristenMohammed Hanun haben, der im Frühjahr nach den blutigen Anschlägenauf schiitische Pilger in Kerbela und Bagdad verhaftet worden war.Hanun konnte nach Polizeiangaben im April aus seiner Zelle fliehen,als Milizionäre der «Mahdi-Armee» Polizeiwachen in der Schiiten-Region um Nadschaf und Kerbela angriffen.
In der Nacht zu Freitag kam es westlich von Bagdad zu neuenGefechten zwischen US-Soldaten und Aufständischen. Der arabischeNachrichtensender El Dschasira berichtete, bei Kämpfen im Vorort AbuGhoreib sei ein Kind ums Leben gekommen, sieben weitere Iraker seienverletzt worden. Neun Verletzte gab es nach Informationen des Sendersbei einem Gefecht am Osteingang von Falludscha.