G20-Ausschreitungen G20-Ausschreitungen in Hamburg: "Budni"-Geschäftsführer von Krawallen und Plünderungen geschockt

Hamburg - Der Geruch von Verbranntem liegt in der Luft. Das Atmen fällt schwer. Immer wieder ist zu hören, wie Glas unter der Schuhsohle in viele kleine Einzelteile zerbricht. Die Straße Schulterblatt im Hamburger Schanzenviertel gleicht am Samstagmorgen einem Trümmerfeld.
Überall liegen Bierflaschen, Pflastersteine, Fahrräder, Mülleimer und anderer Unrat – vieles davon ist von Feuer verkohlt, weil mehr als tausend Chaoten in der Nacht zuvor im Schanzenviertel randaliert und Feuer gelegt haben. Nach Protest gegen den G20-Gipfel, der in den nahegelegenen Messehallen stattfindet, sah all das nicht aus. Es herrschte Chaos.
Neben Geschäften mit zerbrochenen Schaufenstern, einem geplünderten Rewe-Markt, hat es auch die„Budni“-Filiale in der Straße besonders schlimm getroffen.
Cord Wöhlke, Geschäftsführer der hamburgischen Drogeriekette Budnikowsky, steht entsetzt in den Trümmern seines Geschäftes. „Man hat den Menschen heute Nacht freie Hand gelassen – das war ein regelrechter Mob, der hier durch die Straße zog“, sagt Wöhlke. Gegen 21.30 Uhr habe er am Freitagabend die Nachricht bekommen, dass sein Laden im Schanzenviertel geplündert wird. Zusammen mit seinem Sohn habe er sich direkt auf den Weg zum Geschäft gemacht. Das, was er dann mit eigenen Augen zu sehen bekam, verschlägt ihm auch am Folgetag teilweise noch die Sprache. „Das muss man erlebt haben, um es beurteilen zu können“, sagt er. Die Bilder und Berichte in den Medien würde die gesamte Tragweite gar nicht richtig erfassen.
Schaden am „Budni“ auf 400.000 Euro geschätzt
„Es war ein Schock“, so der Geschäftsmann. Vor allem kann er nicht begreifen, dass das Schulterblatt für mehrere Stunden lang ein rechtsfreier Raum war. Wöhlke spricht während er redet ausdrücklich von Krawalltouristen – die Menschen im Viertel würden solche Gewalt nicht anwenden. Dafür seien sie alle viel zu sehr mit den Geschäften in der Schanze verwurzelt. Dem Vernehmen nach, habe man während der Krawalle viele der Krawallmacher Italienisch und Griechisch sprechen gehört. Der Polizei macht der Geschäftsmann keine Vorwürfe. Die Beamten hätten alles Mögliche getan, vielmehr vermutet er, dass auch sie vom Ausmaß der Gewalt überrascht waren.
Der „Budni“ am Schulterblatt soll so schnell wie möglich wieder öffnen. Den Gesamtschaden schätzt Cord Wöhlke auf knapp 400.000 Euro. „Erstmal werden wir hier alles sichern und uns vor möglichen Attacken in der kommenden Nacht schützen“, so der Geschäftsmann.