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Friedrich Karl Flick Friedrich Karl Flick: Unternehmer, Investor und Milliardär

Von Peter Lessmann 06.10.2006, 14:19
Multimilliardär Friedrich Karl Flick und seine Frau Ingrid sitzen in einer Loge beim traditionellen Wiener Opernball (Archivfoto vom 06.02.1997). (Foto: dpa)
Multimilliardär Friedrich Karl Flick und seine Frau Ingrid sitzen in einer Loge beim traditionellen Wiener Opernball (Archivfoto vom 06.02.1997). (Foto: dpa) Votava

Düsseldorf/dpa. - Er war einer der schillerndsten Figuren in der Wirtschaftsgeschichte der Nachkriegszeit. Der ehemalige Unternehmer,Investor und Milliardär Friedrich Karl Flick sorgte auch nach demVerkauf seines Industrie-Imperiums Mitte der 80er Jahre fürSchlagzeilen, vor allem in der Regenbogenpresse: So als er nach zweigeschiedenen Ehen 1990 eine 30 Jahre jüngere Ingrid Ragger ehelichteoder vier Jahre später, als er aus steuerlichen Gründen seinenWohnsitz nach Österreich verlegte. Der Abschied des prominentenSteuerzahlers schmerzte die deutschen Finanzbehörden ganz besonders,denn er bedeutete Einnahmeausfälle von jährlich 100 Millionen DM (51Mio Euro).

Der öffentlichkeitsscheue Flick, der 1927 in Berlin geboren wurde,trat 1957 als promovierter Kaufmann in den Konzern seines Vaters ein.Dieser war nach dem Krieg von einem amerikanischen Militärgericht zusieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, von denen er drei Jahreverbüßte. Flick war einer der größten Waffenlieferanten für das NS-Regime gewesen. Doch gelang es ihm ein zweites Mal, einIndustrieimperium aufzubauen.

Um Stahlfirmen, den Papierhersteller Feldmühle, Dynamit Nobel undein Paket von Daimler-Benz-Aktien hatte Flick eine mächtigeIndustriegruppe aufgebaut. Nach dem Tod seines Vaters und nachinternen Familienstreitigkeiten wurde «FKF», wie man Flick kurznannte, 1975 alleiniger Chef des Düsseldorfer Konzerns. Drei Jahrezuvor war Eberhard von Brauchitsch, der 1970 als persönlich haftenderGesellschafter bei Flick ausgeschieden war, in das Unternehmenzurückgekehrt.

An der Seite von FKF kümmerte sich von Brauchitsch um die «Pflegeder Bonner Landschaft» (von Brauchitsch). Und das führte den Konzernschnurstracks in die Parteispendenaffäre von 1981. Die so genannteFlick-Affäre war der größte Wirtschaftsskandal in der deutschenNachkriegszeit. Mehr als 25 Millionen DM (12,8 Mio Euro) hatten dieManager zwischen 1969 und 1980 an die Parteien gespendet. Der NameFlick wurde zum Synonym für die Einmischung der Wirtschaft in diePolitik, für die «gekaufte Republik». In den Strudel der Affäregerieten auch die ehemaligen Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorffund Hans Friderichs (beide FDP), die 1987 wegen Steuerhinterziehungzu Geldstrafen verurteilt wurden. Von Brauchitsch erhielt einzweijährige Freiheitsstrafe auf Bewährung.

Mit 43 000 Beschäftigten erzielte die Flick-Gruppe 1984 weltweiteinen Umsatz von 22 Milliarden DM (11,3 Mrd Euro). Ein Jahr spätertrennte sich Flick von seinem Imperium und verkaufte die Firmengruppefür rund 5,4 Milliarden DM an die Deutsche Bank. Flick zog sich ganzins Privatleben zurück. Seine unternehmerische Tätigkeit beschränktesich auf die Verwaltung seines Vermögens, das auf vier bis fünfMilliarden DM geschätzt wird. Prachtvolle Villen und luxuriöseAnwesen, zum Teil mit Atombunker und Panzerglasscheiben gesichert,besaß Flick unter anderem in Kärnten, Düsseldorf und München.

Außerdem zählte ein ausgedehntes Jagdrevier im Burgenland zuseinem Eigentum. In Wien verkehrte der ehemalige Unternehmer, dem einbarocker Lebensstil nachgesagt wurde, in der Hauptstadt-Schickeria.1991 geriet Flick noch einmal in die Schlagzeilen, als sein SchwagerOpfer einer erpresserischen Entführung wurde. Er konnte schon nachwenigen Tagen befreit und das Lösegeld von 10 Millionen DMsichergestellt werden. Flick hinterlässt seine Frau Ingrid und die1999 geborenen Zwillinge Victoria-Katharina und Karl Friedrich.