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Frankreich Frankreich: Kurden können mit Passierschein Asyl-Antrag stellen

20.02.2001, 17:47

Paris/Draguignan/dpa. - Die Flüchtlinge sind derzeit in einem Übergangslager in Frejus an der Cote d'Azur untergebracht, das sie bisher nicht verlassen dürfen. Nur nach Genehmigung eines Asyl-Antrags erhalten die Flüchtlinge eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung. Noch ist nicht festgelegt worden, wie mit den wenigen Flüchtlingen verfahren wird, die keine Iraker sind.

Mit einem Großaufgebot an Richtern werden in Draguignan im südostfranzösischen Departement Var die Anhörungen der Flüchtlinge vorbereitet. Insgesamt 40 Richter und Justizangestellte sollen am Mittwoch nach Gerichts-Angaben des Gerichts prüfen, wie lange die Erwachsenen noch in dem Übergangslager festgehalten werden sollen.

Die 908 Flüchtlinge aus dem Irak waren an Bord des kaum seetüchtigen Frachters «East Sea» am Samstag an der Cote d'Azur gestrandet. Acht Tage lang hatten sie unter katastrophalen Bedingungen in den Laderäumen ausharren müssen. Bei den ersten Befragungen äußerten sie alle den Wunsch nach Asyl in Westeuropa. Die Ablehnung eines Asyl-Antrags bedeutet normalerweise die sofortige Ausweisung.

Der Frachter, der die Flüchtlinge aus der Türkei nach Frankreich brachte, soll nach Auskunft der Londoner Schiffsversicherung Lloyds einem syrischen Reeder aus Tartus gehören. Der erklärte jedoch nach den Angaben der Zeitung «Le Parisien», er habe das Schiff für 142 000 Dollar im Oktober einem Libanesen verkauft. Nach dem Kapitän der «East Sea» wird weiter gesucht. Er hatte das Schiff vor der Küste auf Grund gesetzt und war mit der Besatzung geflohen.