Geflüchtete Flüchtlinge: Bamf lehnt fast alle Fälle von Kirchenasyl ab

Berlin - Das Bundesflüchtlingsamt hat nach einem Medienbericht im laufenden Jahr bisher fast alle Fälle von Kirchenasyl abgelehnt. Bis Ende April habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in nur 1,4 Prozent der Fälle dem Ersuchen von Kirchengemeinden stattgegeben, ein Asylverfahren in Deutschland zu führen, obwohl laut sogenannter Dublin-Regelung der EU eigentlich ein anderer europäischer Staat zuständig gewesen wäre, berichteten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe. 2018 seien es fast zwölf Prozent gewesen.
Nur vier Fälle akzeptiert
Konkret seien in den ersten vier Monaten zwei Fälle akzeptiert worden, 145 habe das Bamf abgelehnt. Die Redaktion beruft sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion.
Bekannt ist, dass das Bamf im vergangenen Jahr die Abläufe verschärft hat bei der Überprüfung von Fällen, in denen Kirchen Abzuschiebende aufgenommen haben. 2015 hatte der Bund mit den Kirchen ein Verfahren für das Kirchenasyl vereinbart: Die Gemeinden informieren die Behörden über jeden Fall und erarbeiten jeweils ein Dossier, das Bundesamt prüft dann noch einmal. Die Verschärfung vom vergangenen Jahr hatten die Kirchen kritisiert. Das Bamf wiederum bemängelte, dass die Gemeinden vielfach keine Dossiers erstellten.
Die Zahl der Kirchenasyle hatte sich seit 2015 mehr als verdoppelt. Sie stieg auf mehr als 500 und lag nach Angaben der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche Anfang Mai bei 422 Fällen mit 671 Personen, darunter 375 Dublin-Fälle. (dpa)