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Fernsehen Fernsehen: Bildschirm-Verbot für ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf

07.02.2006, 16:22
ARD-Sportchef Hagen Boßdorf (4.v.l.) bei der ARD-Jahrespressekonferenz mit weiteren Koordinatoren, darunter Hartmann von der Tann (Politik), Ulrich Deppendorf (Fernsehfilm), Günter Struwe (Programmdirektor) und Moderator Harald Schmidt. (Foto: dpa)
ARD-Sportchef Hagen Boßdorf (4.v.l.) bei der ARD-Jahrespressekonferenz mit weiteren Koordinatoren, darunter Hartmann von der Tann (Politik), Ulrich Deppendorf (Fernsehfilm), Günter Struwe (Programmdirektor) und Moderator Harald Schmidt. (Foto: dpa) dpa

Köln/dpa. - Der wegen seiner Stasi-Kontakte umstrittene ARD-Sportkoordinator Hagen Boßdorf wird während der Olympischen Winterspiele in Turin und der Tour de France im Sommer nicht auf dem Bildschirm präsent sein. Programmdirektor Günter Struve wurde von denIntendanten der Landesrundfunkanstalten zudem beauftragt, gegen den 41-Jährigen «arbeitsrechtliche Konsequenzen zu ergreifen», wie die ARD am Dienstag in Köln mitteilte. Er solle jedoch Sportkoordinator bis Ende März 2007 bleiben.

Boßdorf unterhielt zu DDR-Zeiten Kontakte zur Staatssicherheit,hat aber stets eine Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM)bestritten. Sein Fernbleiben vom Bildschirm während der sportlichenGroßereignisse erfolge auf eigenen Wunsch, hieß es. Die ARD-Intendanten missbilligten am Dienstag, dass die von Boßdorf im Jahr2002 im Zuge seiner Berufung zum Sportkoordinator erteilten Auskünfteunvollständig gewesen seien.

Die Intendanten hatten in Köln die Ergebnisse des Gutachtens desForschungsverbundes SED-Staat der FU Berlin und eine dazu vorliegendeStellungnahme Boßdorfs diskutiert. Der Sportjournalist erklärtedarin, er bedaure, dass die ARD durch ihn in die Diskussion überseine Vergangenheit geraten sei. Er habe sich für seineabqualifizierenden Äußerungen gegenüber der Bundesbeauftragten fürdie Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, entschuldigt.

Boßdorf sollte im Frühjahr dieses Jahres Nachfolger von GerhardDelling als Sportchef beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) werden. DerNDR kündigte jedoch nach dem Bekanntwerden neuer Stasi-Vorwürfe gegenBoßdorf den Vertrag auf. Der Journalist war bis zu seinem Wechsel alsSportkoordinator nach München Chefredakteur beim damaligenOstdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und hat ein Rückkehrrecht zumORB-Nachfolger Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).