Familienzuwachs: Familienzuwachs: In Deutschland werden immer weniger Kinder adoptiert

Halle/MZ. - Wie die dreijährige Viktoria, die BundeskanzlerGerhard Schröder (60) und seine Ehefrau DorisSchröder-Köpf (41) vor einigen Wochen auseinem St. Petersburger Pflegeheim geholt haben,stammen die meisten ausländischen Adoptiv-Kinderaus Russland. Im Jahr 2003 waren es 297 russischeKinder und Jugendliche, gefolgt von der Ukrainemit 119 und Polen (83).

In Sachsen-Anhalt wurden vor einem Jahr insgesamt123 Mädchen und Jungen adoptiert - nur vierdavon kamen aus dem Ausland. Obgleich in Deutschlandauch die Zahl der Bewerber für Adoptionensank (1991: 21826), war sie mit 10476 Anträgenim Jahr 2003 immer noch viel größer als Adoptionenerfolgten. Rein rechnerisch kommen 13 möglicheEltern auf ein Adoptiv-Kind. Bei der Vermittlungeines ausländischen Adoptiv-Kindes durch einedafür zugelassene Agentur können nach nachAngaben von Frank Licht, Leiter der ZentralenAdoptionsstelle Berlin-Brandenburg, Vermittlungskostenvon 7000 bis zu 15000 Euro anfallen. AlsHauptgrund für die häufigen Adoptionen ausRussland nennt Licht vor allem den Zeitfaktor."Viele Bewerber haben die Hoffnung, dass esmit einem russischen Adoptiv-Kind schnellergeht." Und das sei nach seiner Erfahrung auchbegründet, sagt Licht. Während die Wartezeitauf ein deutsches Adoptiv-Kind meist zweiund mehr Jahre betrage, dauere es im Auslandin der Regel nur ein Jahr.

Kanzler Schröder, der selbst keine leiblichenKinder hat und in vierter Ehe mit Doris Schröder-Köpfund deren 13-jährigen Tochter Klara lebt,ist keineswegs der einzige Prominente mitausländischen Adoptiv-Kindern. Zu ihnen zähltetwa der Schlagerstar Patrick Lindner (43)und TV-Moderator Günther Jauch (48), die ebenfallsZuwachs aus Russland haben, sowie Ex-Tennis-ProfiMichael Stich (35) mit einer indischen Adoptiv-Tochter.