Energiepolitik Energiepolitik: Atomkraftwerk Stade wird vorzeitig abgeschaltet

Stade/Berlin/dpa. - Zwei Jahre nach dem Beschluss zumAtomausstieg stellt als erstes Kraftwerk das AKW Stade am Freitagkommender Woche seinen Betrieb ein. Das erfuhr dpa am Dienstag. DerKernkraftwerks-Betreiber E.ON will Mitte November Einzelheitenbekannt geben, sagte eine Sprecherin des Konzerns. Den genauenStilllegungs-Termin wollte sie aber nicht bestätigen. E.ON begründetdas Aus nicht mit sicherheitstechnischen, sondern mitwirtschaftlichen Gründen.
Der Abriss des Kraftwerks in Niedersachsen soll bis zum Jahr 2015dauern. Rund die Hälfte der 320 Mitarbeiter werden beteiligt sein. ImZuge der Arbeiten entsteht auf dem Gelände auch ein atomaresZwischenlager. Das Kraftwerk an der Unterelbe ist der zweitältestekommerziell genutzte Atomreaktor in Deutschland. Nur Obrigheim inBaden-Württemberg ist noch länger in Betrieb. Der Druckwasserreaktorging im Januar 1972 ans Netz. Seitdem war er wiederholt wegenStörfällen abgeschaltet worden.
Der Atomausstieg war nach der entsprechenden Vereinbarung mit derIndustrie am 5. September 2001 von der rot-grünen Regierungbeschlossen und noch im selben Jahr von Bundestag und Bundesratverabschiedet worden.
Deutsche Kernenergieunternehmen wollten am Dienstag Berichte nichtbestätigen, dass sie sich am Bau eines neuen französischenAtomkraftwerks beteiligen wollen. «Es gibt keinen Anlass, sich mitdem Thema zu befassen», sagte eine Sprecherin von E.ON Energie inMünchen. Auch andere deutsche Stromkonzerne äußerten sich ähnlich zueinem Bericht der «Berliner Zeitung», wonach sie mit einerentsprechenden Forderung ihrer französischen Partner konfrontiertworden seien.