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Elbe-Hochwasser Elbe-Hochwasser: Flut von 2002 richtete 11,3 Milliarden Euro Schaden an

31.08.2004, 12:32
Durch Elbe-Hochwasser im August 2002 überschwemmte Siedlung bei Meißen (Sachsen) (Archivfoto: dpa)
Durch Elbe-Hochwasser im August 2002 überschwemmte Siedlung bei Meißen (Sachsen) (Archivfoto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - «Hochwasserschäden wie 2002 im Elbegebiet können wir uns keinweiteres Mal leisten», sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin(Grüne). Die Flutkatastrophe an der Elbe und ihren Nebenflüssen hattevor zwei Jahren zu den schwersten Verwüstungen seit dem Ende desZweiten Weltkriegs geführt. 38 Menschen waren damals ums Lebengekommen, allein in Sachsen waren es 21.

Binnen zehn Tagen hatte es im Einzugsgebiet der Elbe zwei Malheftige Niederschläge gegeben. Der Vorsitzende der IKSE-ArbeitsgruppeHochwasserschutz, Otto Malek, sagte, die Regenmengen seien in diesemAusmaß nicht vorhersehbar gewesen. Zudem seien Vorhersagen derWasserstände dadurch erschwert worden, dass viele Pegelanlagen durchdie Fluten zerstört wurden. Dies zeige, dass ein perfektes Melde- undVorhersagesystem entwickelt werden müsse, das schneller und präziserarbeitet als bisher.

Die Hochwasserspeicher an den Ufern seien schon nach den erstenschweren Regenfällen gefüllt gewesen, sagte Malek. Das habe zu dem«gewaltigen Ausmaß» des Hochwassers geführt, als es wenige Tagespäter erneut stark regnete. Zudem entsprächen von den 1200Kilometern Elbdeichen 45 Prozent nicht dem aktuellen Stand derTechnik und müssten rasch saniert werden.

Einer wissenschaftlichen Analyse zufolge, die das SächsischeLandesamt für Umwelt und Geologie am Dienstag vorgelegt hat, könnenin Sachsen noch größere Hochwasserkatastrophen jedoch nichtausgeschlossen werden. Bei dem Ereignis im August 2002 habe es sichnicht um ein maximal mögliches Hochwasser gehandelt, heißt es in derAnalyse, die mit Hilfe von Hochwasser-Experten aus der Schweizerarbeitet wurde. Die Hochwassersicherheit könne durch bauliche undorganisatorische Anstrengungen zwar erhöht, ein Hochwasser aber nichtverhindert werden. Gebiete wie das Osterzgebirge blieben wegen derkurzen Reaktionszeit von unter sechs Stunden ein Problemgebiet.

Bereits im vergangenen Herbst hatten Deutschland, Tschechien unddie EU auf der Grundlage der IKSE-Erkenntnisse einen gemeinsamenAktionsplan beschlossen, in dem bis 2015 unter anderem einverbessertes Frühwarnsystem und eine Rückverlegung der Deichevorgesehen sind. Malek sagte, dies sei «eine wichtige Aktion, um mehrFreiraum für die Flüsse zu bekommen». IKSE-Präsident Helmut Blöchbetonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der internationalenZusammenarbeit: «Flüsse kennen keine Grenzen.»