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Scaramucci-Rauswurf Donald Trump und der Scaramucci-Rauswurf: US-Präsident kündigt seine Berater am laufenden Band

Von Karl Doemens 31.07.2017, 22:43
US-Präsident Donald Trump.
US-Präsident Donald Trump. AP

Washington - An Skrupellosigkeit mangelt es Anthony Scaramucci nicht. „Ich werde alle rausschmeißen“, drohte der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses in der vergangenen Woche: „Genau so werde ich es machen.“ Doch da hatte der 53-Jährige die Wendigkeit von Donald Trump unterschätzt: Am Montagnachmittag amerikanischer Zeit wurde der schillernde Hedge-Fonds-Manager nach nur zehn Tagen im Amt überraschend selbst vor die Tür gesetzt.

„Anthony Scaramucci wird seinen Posten als Kommunikationsdirektor aufgeben“, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des Weißen Hauses. Er habe es für das Beste gehalten, dem kurz zuvor vereidigten neuen Stabschef John Kelly einen unbelasteten Neuanfang“ zu ermöglichen. Dass der selbstbewusste Scaramucci, den amerikanische Kommentatoren als „Mini-Wiedergänger“ von Präsident Trump charakterisieren, freiwillig seinen Stuhl räumte, gilt als ausgeschlossen. Vielmehr soll Kelly bei Trump auf die Ablösung Scaramuccis gedrängt haben, den er für undiszipliniert und im öffentlichen Ansehen verbrannt hält.

Personalkarussel im Weißen Haus dreht sich schnell

Mit Scaramuccis Rausschmiss wird einer chaotischen Woche im Weißen Haus die Krone aufgesetzt. Erst vor zehn Tagen hatte Trumps Pressesprecher Sean Spicer aus Protest gegen die Berufung des von Trump hochgelobten Scaramucci seinen Posten geräumt. Der neue Kommunikationsdirektor beschuldigte dann öffentlich Stabschef Reince Priebus, die Quelle zahlreicher Indiskretionen zu sein, die seit dem Regierungswechsel aus dem Weißen Haus dringen. In einem Telefonat mit dem Korrespondenten des New-York-Magazins wurde er ausfällig und nannte Priebus unter anderem einen „verfickten paranoiden Schizophrenen“. Einen Tag später löste Trump den glücklosen Priebus durch Ex-General Kelly ab, der am Montag offiziell sein Amt antrat.

Inzwischen dreht sich das Personalkarussell im Weißen Haus so schnell, dass Mitarbeiter ihren Job verlieren, bevor sie ihn formal angetreten haben. Scaramucci sollte offiziell erst Mitte August beginnen. Spicer wiederum räumt offiziell erst im August seinen Schreibtisch. In der Reality-TV-Show „The Apprentice“ (Der Lehrling) hatte Trump stets einen Kandidaten herausgeworfen. Sein Spruch: „You’re fired“ wurde zum geflügelten Wort. Offenbar perfektioniert er diesen Führungsstil nun im Weißen Haus: Stabschef Priebus hielt sich immerhin 189 Tage und Spicer 183 Tage auf ihren Jobs. Ex-Sicherheitsberater Michael Flynn flog nach 23 Tagen. Scaramucci stellt mit zehn Tagen nun einen Minus-Rekord auf.

Ob die chaotischen Wochen im Weißen Haus damit zum Abschluss kommen, muss sich zeigen. Nach Einschätzung von Beobachtern demonstriert der neue Stabschef Kelly auf jeden Fall, dass er seine eigenen Führungsstil umsetzen und für Disziplin sorgen will. Scaramucci dürfte dem strengen Offizier nicht nur wegen seines vulgären Ausfalls ein Dorn im Auge gewesen sein. Der Millionär hatte sich auch das Recht ausgehandelt, am Stabschef vorbei direkt dem Präsidenten zu berichten. Trump selbst hatte am Montagmorgen noch per Twitter behautet: „Es gibt kein Chaos im Weißen Haus“.