Kritik an Trump Donald-Trump-Kritik: Angela Merkel macht international Schlagzeilen mit Bierkrug-Rede

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich nach dem G-7-Gipfel von Donald Trump distanziert. In einem Münchner Bierzelt fand sie am Sonntag deutliche Worte: „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt“, sagte Merkel und nahm damit Bezug auf die Verhandlungen beim Treffen in Taormina, bei dem wichtige Entscheidungen wie in der Klima- und Flüchtlingspolitik vom neuen US-Präsidenten blockiert wurden.
Nachdem Merkel sich beim Gipfel selber noch diplomatisch zurückgehalten hatte, sorgten diese für Merkel außergewöhnlich deutlichen Formulierungen auch international für ein breites Echo. Merkel bezog sich in ihrem Aufruf an die Europäer, mehr Verantwortung für ihr eigenes Geschick zu übernehmen, nicht nur auf Trump, sondern spielte auch auf den Brexit an. Dennoch fokussierten sich die meisten Kommentare auf den Trump-Aspekt.
Ein Reuters-Korrespondent schreibt, Merkel habe ihre Worte trotz des eher ungewöhnlichen Rahmens im Bierzelt mit Bedacht gewählt. Ihre Offenheit sei allerdings überraschend gewesen. Ein Faktor habe sicher der Wahlkampf in Deutschland gespielt, da die Sozialdemokraten möglicherweise Pluspunkte mit einer Anti-Trump-Kampagne sammeln könnten.
Das Magazin „Politico“ rät dagegen, Merkels Äußerungen nicht zu hoch zu hängen. Mit ihrer Trump-Kritik sei noch kein Schlussstrich unter die politische Nachkriegsordnung gezogen. Die transatlantische Allianz sei nicht plötzlich aufgekündigt, sondern die Worte der Bundeskanzlerin seien eher in Richtung Europa zu verstehen. Rhetorisch habe sie sich außerdem auch vorher schon immer weiter subtil von Trump abgewendet.
Merkels Bierkrug zieht Kreise
Neben ausführlichen Analysen ist es vor allem der Bierkrug Merkels, der in sozialen Medien viel Beachtung findet. In anderen Ländern wäre es vermutlich undenkbar, dass ein Regierungschef mit einer solch alkoholisch volkstümelnden Geste gezeigt wird und dann auch noch ernsthafte politische Dinge verkündet.
„Buzzfeed“ meint, das sei unglaublich deutsch:
Einen fundamentalen Schwenk in der westlichen Nachkriegsdiplomatie zu verkünden, sei „thirsty work“. Und am Ende des Textes ist Merkel im Kreis Horst Seehofers und anderer CSU-Politiker zu sehen. „Wer braucht schon transatlantische Verbündete, wenn er solche Freunde hat“, schreibt Buzzfeed mit einem Augenzwinkern.
Weitere lustige Kommentare
Dieser Twitter-User kommentiert die vermeintlich trotzige Reaktionen Merkels auf Trumps politische Alleingänge:
Hier wird Deutschland für alle wichtigen Errungenschaften und Persönlichkeiten von Einstein bis Nena gefeiert:
Bei diesem User spricht etwas Neid aus den Zeilen:
Am Ende noch ein kulturhistorischer Rückblick auf Alkohol trinkende Politiker. Barack Obama mochte Bier auch gerne: