Deutsche Truppen im Ausland Deutsche Truppen im Ausland: 850 deutsche Soldaten für Afghanistan
Berlin - Die Bundeswehr soll auch in Zukunft mit mindestens 850 Soldaten in Afghanistan vertreten sein. Das bestätigte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Rainer Arnold, dieser Zeitung. Der Auftrag der Truppe ist die Ausbildung der Armee des Landes.
In Gesprächen mit dem Verteidigungsministerium über das neue Mandat haben sich die Experten von Union und SPD dafür ausgesprochen, die Obergrenze „nicht zu eng“ zu formulieren, berichtete Arnold. So sei man flexibler, in Gefahrensituationen zusätzliche Soldaten und Waffensysteme zum Schutz der deutschen Ausbilder an den Hindukusch zu schicken.
Der Bundestag wird sich in erster Lesung in der ersten Dezemberwoche mit dem Mandat befassen. Zunächst war von 600 bis 800 Soldaten die Rede, die weiter in Afghanistan stationiert sein sollen. Die Truppe wird auch deshalb größer sein, als von der Bundeswehrspitze geplant, weil die Verteidigungspolitiker der Koalition sich für zusätzliche Ausrüstung eingesetzt hatten. So wird die Bundeswehr in Afghanistan auch weiterhin über den Spähpanzer Fennek verfügen. Er ist insbesondere zur Nachtaufklärung geeignet.
Mission heißt „Resolute Support“
An der Mission „Resolute Support“ (Englisch für „Entschlossene Unterstützung“) sollen von 2015 an insgesamt 12 000 Soldaten aus der Nato und verbündeten Staaten beteiligt sein. Etwas mehr als ein Zehntel davon werde die afghanische Armee ausbilden und beraten. Die übergroße Mehrzahl der Truppe ist für Schutz, Logistik und medizinische Versorgung vorgesehen. Die neue Bundeswehrmission wird ihr Hauptquartier nahe Masar-i- Scharif im Norden unterhalten, der viertgrößten Stadt des Landes. Etwa 100 Soldaten sollen aber auch in der Hauptstadt Kabul stationiert sein.
In dem Mandatstext heißt es wörtlich: „Die Resolute Support Mission trägt einen anderen Charakter als der bisherige Isaf-Einsatz. Sie ist kein Kampfeinsatz und hat auch nicht die Aufgabe, sich direkt an der Terror- oder an der Drogenbekämpfung zu beteiligen. Dennoch kann es zu Gefechtshandlungen in Ausübung des Selbstverteidigungsrechts, zum Schutz eigener Truppe oder designierter ziviler Kräfte kommen.“
Die letzten Vertreter der internationalen Schutztruppe Isaf werden zum Ende dieses Jahres abgezogen sein. Auf dem Höhepunkt ihres Einsatzes zählte sie bis zu 140 000 Soldaten. Aus der Bundeswehr waren zeitweilig mehr als 5000 Soldaten in Afghanistan stationiert. Zurzeit sind es noch nur 1500.
Wie unsicher die Lage im Land immer noch ist, zeigt ein Vorfall aus der westafghanischen Provinz Farah. Dort griffen am Montag über 400 Kämpfer der islamistischen Taliban Stellungen der Sicherheitskräfte und die Distriktverwaltung an. Es gab zahlreiche Tote und Verletzte. (mit dpa)