DDR-Vergangenheit DDR-Vergangenheit: Bis zu zwei Jahre Wartezeit auf Einsicht in Stasi-Akten
Berlin - Im 25. Jahr der deutschen Einheit sind bei der Stasi-Unterlagen-Behörde bislang etwa 60.000 Anträge auf persönliche Einsicht in Akten gestellt worden. Es wollten noch immer viele Menschen wissen, wie die DDR-Staatssicherheit in ihr Leben eingegriffen hat, sagte Behördenchef Roland Jahn der Deutschen Presse-Agentur.
Dabei komme gut jeder vierte Antrag von Menschen, die schon früher in die Akten geschaut haben und sich nun weitere Erkenntnisse erhoffen. 2014 gingen in der Bundesbehörde knapp 67.800 Bürgeranträge auf Akteneinsicht ein. Bis Ende November dieses Jahres beantragten auch etwa 1200 Forscher und Medienvertreter einen Blick in Unterlagen des früheren Ministeriums für Staatssicherheit. Abschließende Zahlen für 2015 lagen noch nicht vor.
Kampf gegen den Behörden-Stau
Es dauere zum Teil noch immer zu lange, bis Auskünfte erteilt werden können, räumte der frühere DDR-Oppositionelle ein. „Wir haben weitere Anstrengungen unternommen, aber die Wartezeiten sind nicht zufriedenstellend.“ Werde zu einem Antragsteller viel Material im Archiv entdeckt, könne die Auskunft auch mehr als zwei Jahre dauern. Menschen, zu denen es nur wenige Quellen gibt, bekommen laut Jahn innerhalb von vier, fünf Monaten Auskunft.
Die Behörde kämpft seit langem gegen den Stau. Mit befristeten Neueinstellungen und Umsetzungen in der Behörde sei die Abteilung für Anträge von Bürgern verstärkt worden, so Jahn. „Doch wir schieben weiter eine Bugwelle vor uns her.“ Das seien rund 70.000 Anträge. (dpa)