DDR-Staatssicherheit DDR-Staatssicherheit: Adlon-Direktor gibt nach Stasi-Vorwürfen sein Amt auf

Berlin/dpa. - Das teilte Klippstein am Freitag derDeutschen Presse-Agentur (dpa) im Adlon mit.
Damit zogen er und die Kempinski-Geschäftsführung die Konsequenzaus Medienberichten über eine Stasi-Tätigkeit des 44-jährigenRostockers. Klippstein selbst bestätigte am Freitag erstmals seineStasi-Mitarbeit. «Ich bedauere sehr, dass ich damals dem Druck nicht standgehalten habe und entschuldige mich», sagte er. KonzernchefWittwer sagte, er betrachte Klippsteins Rücktrittsentscheidung «alsehrenvoll». Sie sei «unter sehr schwierigen, persönlichen Bedingungengetroffen» worden. Die Nachfolge Klippsteins übernimmt zunächstdessen Stellvertreter Patrick Ritter.
Klippstein war bis kurz vor der Wende im Empfangsbereich des HotelNeptun in Warnemünde tätig und in dieser Position vomStaatssicherheitsdienst der DDR angeworben worden. Das Neptun wareines der bedeutendsten Hotels in der DDR und hatte häufig prominenteGäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Sport aus derBundesrepublik, Westeuropa und den USA.
Nach Unterlagen der Birthler-Behörde, die der dpa vorliegen, hatKlippstein 1988 eine Verpflichtungserklärung zur Stasi-Mitarbeitunterschrieben. Er war unter dem Decknamen «Benjamin» geführt worden.Für ihn sei es in den Jahren 1988 und 1989 «für einen kurzen Zeitraumim Alter von 25 Jahren» darum gegangen, «meine Familie zu schützen,die zu diesem Zeitpunkt unter intensivster Beobachung der Stasistand». Die Ausbildung am Empfang im Hotel Neptun habe er begonnen,weil ihm - wegen der Selbstständigkeit seiner Eltern - «eineWeiterführung meiner Schulausbildung zum Abitur vom sozialistischenRegime untersagt wurde».
Er habe keine Möglichkeit gesehen, sich dem System zu widersetzen.Die jetzige Bitte um sein Ausscheiden aus der Kempinski-Gruppe habeer zum Schutz seiner Familie und der Adlon-Mitarbeiter getroffen,sowie um Schaden vom Hotelunternehmen abzuwenden. In seiner Erklärungbittet Klippstein, «dass differenziert wird zwischen dem Fehler, denein junger Mensch gemacht hat, und meiner Leistung und meiner Arbeitder vergangenen 17 Jahre».
Das Adlon in Berlin leitete Klippstein seit April 2005. DerKempinski-Gruppe gehörte der Top-Manager mehr als 13 Jahre an. Er warin leitenden Positionen im Grand Hotel Heiligendamm, imTaschenbergpalais in Dresden, im Ciragan Palace Hotel in Istanbulsowie im Gravenbruch bei Frankfurt beschäftigt. Er war in BerlinNachfolger von Herman von Treskow geworden, der vor ihm nur vierMonate das Hotel geleitet hatte. Der langjährige Adlon-Gründungsdirektor Gianni van Daalen war an die Spitze des Kempinski-Hotels in Moskau gewechselt.
Während Klippsteins Zeit im Adlon wurde das Fünf-Sterne-plus-Hausum 70 luxuriöse Zimmer erweitert. Außerdem wurden mehrereSicherheitssuiten mit höchstem Standard eingebaut, um mehrStaatsgäste und prominente Stars für einen Aufenthalt im Adlon zugewinnen. Während der Fußball-Weltmeisterschaft war das Adlonoffizielles Hotel des Weltverbandes FIFA und damit Herberge für FIFA-Präsident Joseph Blatter und den deutschen OK-Präsidenten FranzBeckenbauer.