US-Wahl Clint Eastwood will Donald Trump wählen - Unterstützung bei Republikanern bröckelt

Los Angeles - Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump treibt seine Partei zunehmend zur Verzweiflung. Führende Republikaner warnten den populistischen Milliardär am Mittwoch (Ortszeit) eindringlich davor, mit seinen unkontrollierten Auftritten jede Chance auf einen Sieg bei der Wahl im November zu verspielen.
Die Zahl republikanischer Politiker, die sich offiziell von ihrem Spitzenkandidaten lossagten, wuchs weiter. Für Verwirrung sorgten angebliche Aussagen Trumps zum US-Atomwaffenarsenal. Selbst Trumps eigener Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, Mike Pence, ließ öffentlich Distanz erkennen. Pence stellte sich im Sender Fox News ausdrücklich hinter Parlamentschef Paul Ryan, dem Trump zuvor die Unterstützung verweigert hatte. Mit Ryan verbinde ihn eine „langjährige Freundschaft“ und er unterstütze dessen Kampagne zum Wiedereinzug in den Kongress, sagte Pence. Mit seiner provokanten Distanzierung von Ryan, der zu den einflussreichsten Republikanern in Washington zählt, hatte Trump zuvor die Parteiführung herausgefordert.
Parteichef Reince Priebus ließ erklären, er sei „außerordentlich empört“ über Trumps Verhalten gegenüber Ryan. In Washington wird Trumps Vorgehen als Retourkutsche gewertet, weil sich Ryan wiederholt kritisch über den Immobilienunternehmer geäußert hatte. Zur Verärgerung der Partei hatten in den vergangenen Tagen vor allem Trumps Angriffe auf die muslimischen Eltern eines im Irak gefallenen US-Soldaten beigetragen, mit denen der Kandidat nach Ansicht vieler Republikaner die Regeln des Anstands verletzt hatte.
Trump soll sein Auftreten ändern
Eine ganze Reihe als unglücklich empfundener Auftritte ließ bei der Parteiführung zudem die Hoffnung schwinden, Trump könnte nun nach seiner offiziellen Nominierung als Kandidat in eine Art Parteidisziplin eingebunden werden. Der einflussreiche Republikaner Newt Gingrich appellierte eindringlich an Trump, sein Auftreten zu ändern. „Er hat noch nicht den Übergang zum potenziellen Präsidenten der Vereinigten Staaten geschafft“, sagte Gingrich im Sender Fox Business Network. Er warf Trump vor, die Wähler mit fahrlässigen Provokationen der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zuzutreiben: „Trump hilft ihr, die Wahl zu gewinnen, weil er noch inakzeptabler ist als sie.“
Der republikanische Abgeordnete Adam Kinzinger, ein Luftwaffenveteran, sagte im Sender CNN, Trump habe „zu viele rote Linien überschritten“. Er werde den Kandidaten nicht länger unterstützen - „egal, welchen politischen Preis ich dafür zahlen muss“. Auch die Republikanerin und Chefin des IT-Konzerns Hewlett Packard, Meg Whitman, kündigte an, dass sie Trumps Rivalin Clinton unterstützen werde. Der Rechtspopulist Trump sei ein „unehrlicher Demagoge“, der das Land „auf einen sehr gefährlichen Weg führen würde“, sagte sie der „New York Times“.
Clinton baut Vorsprung aus
In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Senders Fox News konnte Clinton ihren Vorsprung vor Trump derweil auf zehn Prozentpunkte ausbauen. Die Erhebung sah Clinton bei 49 Prozent und Trump bei 39 Prozent. Trump selbst zeigte sich von den innerparteilichen Turbulenzen unbeeindruckt. Seine Wahlkampagne für das Präsidentenamt sei „noch nie so geeint“ gewesen wie jetzt, sagte er in Florida. Sein Wahlkampfmanager Paul Manafort bestritt unterdessen, dass Trump in einem Briefing zur Sicherheitspolitik mehrfach gefragt habe, warum die USA ihre Atomwaffen nicht einsetzten. Dies sei „absolut unwahr“, sagte Manafort am Mittwoch im TV-Sender Fox News. Er selbst habe an dem entsprechenden Treffen teilgenommen, eine solche Frage sei dort nicht gestellt worden.
Der Moderator des linksliberalen Fernsehsenders MSNBC, Joe Scarborough, hatte zuvor unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Außenpolitikberater gesagt, Trump habe bei dem Gespräch vor einigen Monaten drei Mal zu den US-Atomwaffen die Frage gestellt: „Wenn wir sie haben, warum können wir sie dann nicht einsetzen?“. (afp)