Bundeswehr Bundeswehr: Kasernen in Frankenberg und Schneeberg droht Schließung

Frankenberg/Marienberg/dpa. - Die Bundeswehr will sich offenbar aus ihren sächsischen Standorten Frankenberg und Schneeberg zurückziehen. «Ich kann bestätigen, dass Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) solche Pläne hat», sagte Frankenbergs Bürgermeister Thomas Firmenich am Montag. «Das sind keine Gerüchte, daswurde mir so übermittelt.» Die Bundeswehr selbst wollte dies nicht kommentieren. «Ich bin nicht bereit, über Gerüchte zu spekulieren», sagte der Kommandeur der in Frankenberg stationierten Jägerbrigade 37, General Armin Staigis, in Marienberg (Erzgebirge).
Von derzeit 9500 Bundeswehrsoldaten im Freistaat sollen nacheinem Bericht der Chemnitzer «Freien Presse» 4800 abgezogen unddabei Frankenberg und Schneeberg mit 1350 beziehungsweise 1400Soldaten und Zivilbeschäftigten komplett geschlossen werden. DieLandesgruppe Sachsen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion forderte amMontag beim Besuch der Erzgebirgskaserne Marienberg den Erhalt derStandorte. Landesgruppenchef Michael Luther (CDU) kritisierte dieAbsicht Strucks, sich bei der Entscheidung allein auf militärischeund betriebswirtschaftliche Kriterien zu stützen. Dabei müssten auchföderale, regionale und strukturelle Gesichtspunkte eine Rollespielen.
Nach Angaben von General Staigis wird Minister Struck seineEntscheidung am Wochenende treffen. Zur Standort-Reduzierung inDeutschland gebe es angesichts der schwierigen Haushaltslage keineAlternative, wenn die Bundeswehr weiterhin weltweit Aufgabenerfüllen solle. «Ob das mit Frankenberg und Schneeberg stimmt, weißich nicht», sagte der General. Sie hätten Qualitäten wie vieleandere Standorte in Deutschland auch. «Fest steht, dass dieBundeswehr definitiv zu viele Standorte hat.»
Eine Schließung käme für die Regionen mit hoher Arbeitslosigkeiteinem wirtschaftlichen «Supergau» gleich, sagte dieBundestagsabgeordnete Veronika Bellmann (CDU). Die Bundeswehr seihier ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der Wegfall von Standortender Bundeswehr im Osten viel schwieriger zu verkraften als imWesten. «Noch wissen auch wir zur Zeit nichts Definitives», sagtesie. «Ich glaube noch nicht, dass es zu spät ist.» Sie sehe nochgeringe Steuerungsmöglichkeiten.
Unklar ist ferner die Zukunft des Bundeswehrkrankenhauses inLeipzig. Von einem Verkauf wären rund 445 Beschäftigte betroffen.In der Einrichtung arbeiten 285 Zivilangestellte und 160 Soldaten.Zu Spekulationen um den Verkauf wollte das Verteidigungsministeriumkeine Stellung nehmen. An dem Krankenhaus hat die Marseille-KlinikenAG Interesse.