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Bundeswehr Bundeswehr: Gebirgsjäger Schneeberg stehen für EU-Einsatz parat

Von Ralf Hübner 21.02.2007, 07:39
Ein Gebirgsjäger der Bundeswehr aus dem sächsischen Schneeberg sichert im afghanischen Feisabad eine Straße während des Besuches von Bundesverteidigungsminister Struck (Archivfoto vom 26.09.2004). (Foto: dpa)
Ein Gebirgsjäger der Bundeswehr aus dem sächsischen Schneeberg sichert im afghanischen Feisabad eine Straße während des Besuches von Bundesverteidigungsminister Struck (Archivfoto vom 26.09.2004). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Schneeberg/dpa. - «Eine besondere Aufgabe», sagt Kommandeur SiegfriedZeyer. Eigens dafür wurde das Bataillon mit 37 dieser gepanzertenFahrzeuge ausgestattet. Den Schneeberger Bundeswehr-Standort aberwird dieser besondere Auftrag vermutlich nicht mehr retten.  

2004 hatten die Verteidigungsministern der EU beschlossen, «BattleGroups» aufzustellen, um bei Konflikten wie einst im Kosovomilitärisch eigenständig reagieren zu können. Seit Beginn diesenJahres nun sind die ersten beiden dieser etwa 1500 Mann starkenEinheiten einsatzbereit. Die Schneeberger machen mit den Anfang. Etwa500 bis 600 Mann, das ist etwa die Hälfte des Bataillons, sind Kerneiner dieser «Battle Groups». Dazu kommen noch holländische undfinnische Soldaten. In einem halben Jahr wird gewechselt.

«Das sind zumeist erfahrene Leute, die schon im Kosovo, Bosnien-Herzegowina oder in Afghanistan waren», sagt Zeyer, der selbst einhalbes Jahr auf dem Balkan war, über seine EU-Soldaten. «Die wissen,was auf sie zu kommen kann und können mit der Situationumgehen.» Denn es könne gefährlich werden, wenn Menschen ausKrisenregionen geholt werden müssen. Zu ihren Aufgaben gehört auchder Schutz von Flüchtlingscamps oder von Lebensmittellagern, dieAbsicherung von Transporten, der der Umgang mit aufgebrachtenMenschenmengen oder gar eine gewaltsame Trennung feindlicherGruppierungen.

Zeyer zeigt auf die Landkarte. Ein Kreis mit einem Radius von 6000Kilometer um Brüssel beschreibt das mögliche Einsatzgebiet. Krisen-Regionen wie etwa Somalia werden davon noch berührt. «Wir hören dieNachrichten derzeit aus jenen Regionen besonders aufmerksam.» WirdAlarm ausgelöst, muss innerhalb von fünf Tagen alles benötigteMaterial in etwa 30 Container verstaut, die Fahrzeuge aufgerüstet unddie Truppe abmarschbereit sein - für den Abtransport per Bahn, Schiffoder Flugzeug. Die Soldaten des Bataillons, die zur «Battle Group»gehören, müssen sich 16 Stunden nach dem Alarm in der Kaserneeinfinden. «Weite Urlaubsreisen sind da nicht drin», sagt Zeyer.     

Es ist der letzte voraussichtlich der letzte große Einsatz für dasGebirgsjäger-Bataillon 571. Wenn Anfang Juli die Zeit als «BattleGroup» endet, beginnt der Abgesang. Der Standort wird im Zuge derBundeswehr-Reform geschlossen. «Die Hoffnung stirbt zuletzt» sagtZeyer bedauernd. «Alles hier ist topmodern - alles vom Feinsten.Viele beneiden uns.» Seit 2005 ist der 45-Jährige Kommandeur inSchneeberg. An diesem Donnerstag (22. Februar) werden auf demSchneeberger Marktplatz noch einmal 260 neue Rekruten vereidigt. Dasletzte Mal. Wenn es bei den derzeitigen Planungen bleibt, wird in derzweiten Jahreshälfte der größte Teil des Personals in andererStandorte verlegt und Ende März 2008 das Kasernentor für immergeschlossen.