Bundeswehr Bundeswehr: Exzesse bei Gebirgsjägern bestätigt

Mittenwald/ddp. - «Damit zukünftigen Soldaten, die aus der allgemeinenGrundausbildung in diesen Hochgebirgsjägerzug versetzt werden,Ähnliches in ihrer Dienstzeit nicht widerfährt», sagte derKommandeur, Oberstleutnant Fred Siems, am Mittwoch zur Begründung.
Man werde die in der Eingabe an den Wehrbeauftragten genanntenBeschuldigten «eingehend und tiefgründig» befragen, sagte Siems zumaktuellen Stand der Ermittlungen. In der Beschwerde werden nach denWorten des Kommandeurs vier Soldaten konkret als Beschuldigtegenannt. »Diese vier sind natürlich zunächst einmal Gegenstand derErmittlungen.« Auch alle anderen Kameraden des aus 24 Soldatenbestehenden Zuges würden als Zeugen vernommen.
«Danach wird man schauen müssen, welche Soldaten einDienstvergehen begangen haben.» Sollte eine Straftat vorliegen, müssedie Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden, um zivilrechtlicheKonsequenzen zu ziehen.
Siems zufolge hatte sich ein Soldat über einen Vorfall aus demJuni 2009 beim Wehrbeauftragten des Bundestages, Reinhold Robbe,beschwert, dass er den sogenannten Hochzugkult während seinerDienstzeit durchleben musste. Von den auch «Fuxtest» genanntenMutproben und Aufnahmeritualen hätten weder er noch die Gruppen- undZugführer etwas gewusst, sagte Siems.
Der Kommandeur, der nach eigenen Angaben bereits zweimal mit dembetroffenen Soldaten telefoniert hat, vermutet, dass diesermöglicherweise nicht das notwendige Vertrauen zu seinenGruppenführern hatte, weil er die Eingabe erst weit nach Ende seinerDienstzeit und direkt an Robbe geschrieben habe.
Siems geht davon aus, dass im derzeit rund 1000 Mann starkenGebirgsjägerbataillon »die Masse der Soldaten einen vernünftigenDienst durchführt«.