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Bloomberg lotet Chancen auf US-Präsidentschaft aus

10.01.2008, 15:01

Washington/dpa. - Nach dem überraschenden Ausgang der Präsidentschafts-Vorwahlen im US-Bundesstaat New Hampshire verdichten sich in Washington Spekulationen über eine Kandidatur des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg.

Der politisch unabhängige Multimilliardär hat US-Medienberichten zufolge seine Wahlchancen in einer umfassenden Studie prüfen lassen. Entsprechende Daten seien bereits gesammelt, aber noch nicht ausgewertet, berichtete der US- Fernsehsender CNN am Donnerstag unter Berufung auf Vertraute des Politikers.

Bloomberg (65) wolle sich Anfang März entscheiden, ob er bei den Wahlen kandidieren werde, sagte der Vertraute weiter. Dagegen will der demokratische Gouverneur von Neu Mexiko, Bill Richardson, aus dem Kandidatenrennen ausscheiden, nachdem er in New Hampshire nur auf den vierten Platz gekommen war. Dort hatte die frühere First Lady Hillary Clinton am Dienstag trotz negativer Umfragen mit 39 Prozent über den schwarzen Senator Barack Obama mit 36 Prozent gesiegt. Bei den Republikanern gewann der 71 Jahre alte Senator John McCain.

Bisher hat Bloomberg Spekulationen um eine Kandidatur stets dementiert. Wahlkampfexperten meinen, die bisherigen knappen Abstimmungen bei den Vorwahlen zeigten aber, dass es weder bei den Demokraten noch bei den Republikanern einen Favoriten gebe. Außerdem würden unabhängige Wähler eine immer größere Rolle spielen. Beide Entwicklungen könnten Bloombergs Chancen stärken.

Bloomberg ist seit 2001 Bürgermeister in New York und dort sehr populär. Zunächst war er Demokrat, später trat er den Republikanern bei. Vergangenes Jahr verließ er die republikanische Partei und erklärte sich zu einem unabhängigen Politiker.

Politische Kommentatoren in Washington gehen immer mehr von einer langen und harten Kandidaten-Kür aus. Nach New Hampshire sei das Rennen offener denn je, hieß es. Wichtige Vorwahlen seien am 19. Januar im Bundesstaat Nevada und am 26. Januar im Südstaat South Carolina. South Carolina sei besonders wichtig für den schwarzen Kandidaten Obama und Clinton, die ebenfalls auf Unterstützung von Afroamerikanern hofft.

Unterdessen konzentrieren sich die Kandidaten darauf, weitere Wahlkampfspenden zu sammeln. Allein Obama erhält nach Angaben von Vertrauten derzeit täglich eine Million Dollar (680 000 Euro) an Spenden. Experten erwarten den teuersten Wahlkampf in der US-Geschichte.

Der demokratische «Latinokandidat» Richardson, dessen Mutter aus Mexiko stammt, wollte seinen Ausstieg aus dem Kandidatenrennen offiziell am Donnerstag (Ortszeit) bekanntgeben, hieß es. Er war sowohl bei den Vorwahlen in New Hampshire am Dienstag als auch bei der ersten parteiinternen Abstimmung vergangene Woche in Iowa nur Vierter geworden. In New Hampshire bekam Richardson weniger als fünf Prozent der Stimmen, in Iowa nur zwei Prozent.