Biografie: Wolfgang Tiefensee
Geburtstag: 4. Januar 1955 Gera Klassifikation: Kommunalpolitiker, Ingenieurwissenschaftler, Techniker Nation: Deutschland Herkunft Wolfgang Tiefensee wurde am 4. Jan. 1955 in Gera geboren.
Ausbildung: Er machte 1973 Abitur, 1974 die Prüfung als Facharbeiter für Nachrichtentechnik und leistete dann bis 1975 seinen Wehrdienst als Bausoldat ab. Das Studium schloß er 1976 als Ingenieur für Industrielle Elektronik ab. Ein berufsbegleitendes Postgraduiertenstudium zum Fachingenieur für Informatik im Bauwesen beendete T. im Jahre 1982 und ein berufsbegleitendes Studium mit dem Abschluß als Diplomingenieur für Elektrotechnik im Jahre 1988.
Wirken: Berufstätig wurde T. als Entwicklungsingenieur in der Abteilung Forschung und Entwicklung des Fernmeldewerks Leipzig. 1986 wechselte er an die Technische Hochschule Leipzig (Fachbereich Elektroenergieanlagen). Nebenher engagierte sich T. ab 1988 in Arbeitsgruppen des konziliaren Prozesses "Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung". Die geistige Enge und der Mangel an Freiheit ließen ihn zum Gegner des politischen Systems der DDR werden. Im Wendeherbst des Jahres 1989 arbeitete T. als Vertreter der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" am Runden Tisch Leipzig mit und machte die Bildungspolitik zu einem seiner Schwerpunkte. Anfang 1990 wurde er vom Runden Tisch als Stadtrat berufen und bei der ersten freien Kommunalwahl als Parteiloser für das BÜNDNIS "90 in den Stadtrat gewählt. Im selben Jahr übernahm T. die Leitung des Schulverwaltungsamtes und gab sein Stadtratsmandat ab. Nachdrücklich warb er u. a. für die Vielfalt der Schulformen in Ostdeutschland und bedauerte, daß seiner Meinung nach im Schulsystem zu schnell und zu unreflektiert westdeutsche Muster als Vorbilder galten. 1992 übernahm er als Dezernent die Verantwortung für die Bereiche Jugend, Schule und Bildung und wurde zwei Jahre später (1994) zusätzlich mit dem Sportressort betraut. Er war in dieser Position Bürgermeister und somit Erster Stellvertreter von OB Hinrich Lehmann-Grube (1990-1998), mit dessen Namen neben dem Aufbau einer funktionierenden Verwaltung und der Pflege eines parteiübergreifenden Konsenses ("Leipziger Modell") Großprojekte wie die Neue Messe, der Flughafenausbau oder die Ansiedelung des weltgrößten Versandzentrums, das die Quelle-Gruppe bauen ließ, verbunden sind. 1995 trat der als sachlich, fleißig und umgänglich beschriebene Kommunalpolitiker T. in die SPD ein.
1997 kündigte OB Lehmann-Grube für 1998 seinen Rücktritt mit der Vollendung des 65. Lebensjahres an. Neben T., dem sicheren Favoriten und Wunschkandidaten des scheidenden Oberbürgermeisters, bewarben sich sechs weitere Kandidaten um die Lehmann-Grube-Nachfolge im Rathaus. Mit 40,1 Prozent der Stimmen setzte sich T. beim ersten Wahlgang am 5. April 1998 erwartungsgemäß an die Spitze des Bewerberfeldes und vor den PDS-Politiker Lothar Tippach, der 24,3 Prozent verbuchte. Bei der am 26. April 1998 durchgeführten Stichwahl gewann T. mit 48,4 Prozent der Stimmen (Tippach 29,8 %) und löste zum 1. Juli 1998 Lehmann-Grube ab, dessen Politik er im wesentlichen fortzusetzen beansprucht. Er kündigte überdies an, mehr Gewicht auf Bürgernähe und Wirtschaftsförderung legen zu wollen.
1. März 2002 (MA-Journal) - Der Kommission zur Reform der Bundesanstalt für Arbeit (BA), die als Konsequenz aus den geschönten Statistiken der BA gebildet wird und sich am 6.3. in Berlin konstituieren soll, gehören u. a. folgende Politiker an: Harald Schartau und Wolfgang Tiefensee für die öffentliche Hand, Hanns-Eberhard Schleyer für die Wirtschaft sowie Klaus Luft als Unternehmensberater. Unter dem Vorsitz von Dr. Peter Hartz sind außerdem die BA, die Gewerkschaften und die Wissenschaft vertreten.
Familie: T. ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Mit seiner Familie wohnt er in Leipzig-Connewitz.