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Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung: Die klassische Alterspyramide ist Geschichte

26.07.2006, 06:56

Wiesbaden/dpa. - Nach Hochrechnungen des Statistischen Bundesamtes inWiesbaden werden es 2030 noch 81 Millionen und 2050 sogar nur mehr 75Millionen sein. So sieht es zumindest das mittlere von neun Modellen,bei denen die Statistiker unterschiedlich hohe Lebenserwartungen undZuwandererzahlen zu Grunde legten. Gemeinsam ist den Varianten dieAnnahme, dass die Geburtenrate in Deutschland auch künftig bei rund1,4 Kindern pro Frau liegt und die Gruppe der gebärfähigen Frauendaher ständig schrumpft.

«Lediglich bei sehr hoher Zuwanderung und gleichzeitig sehr hoherZunahme der Lebenserwartung wird die Bevölkerungszahl 2050 fast sohoch sein wie heute», heißt es im Bericht über die 10. koordinierteBevölkerungsvorausberechnung des Bundesamtes. Die Statistiker stellenaber fest: «Zuwanderung kann die Alterung zwar für einige Jahredämpfen, stellt aber keine langfristige Lösung dar.»

Seit 1950 nahm die Bevölkerung in Deutschland um 14 Millionen oderrund 20 Prozent auf mehr als 82 Millionen zu. Nach dem ZweitenWeltkrieg wurden in Deutschland zunächst jedes Jahr mehr Menschengeboren als starben. Dann kam der Pillenknick. 1972 lagen dieTodeszahlen erstmals über den Geburtenzahlen. Der Anwerbestopp vonGastarbeitern 1973 verhinderte einen Ausgleich des Geburtendefizitsdurch Zuwanderung. «Die Konsequenz war ein verlangsamtes Wachstum undzum Teil sogar die Abnahme der Bevölkerung zwischen 1974 und 1985.»

Dies änderte sich Mitte der 80er Jahre mit einer neuenZuwanderungswelle. Dadurch wuchs die Bevölkerung in den meistenJahren (außer 1998). Seit 2003 schrumpft sie wieder.

Die aktuelle Bevölkerungsstruktur ähnelt schon lange nicht mehrder klassischen Pyramide, sondern eher einer «zerzausten Wettertanne», wie die Statistiker feststellen. 1950 war fast jederDritte unter 20 Jahren und lediglich jeder Siebte 60 Jahre oderälter. Ende 2001 war nur noch jeder Fünfte unter 20 Jahren alt undschon fast jeder Vierte im Seniorenalter. Nach der mittlerenHochrechnungsvariante wird 2050 noch jeder Sechste jünger als 20Jahre alt sein, aber schon jeder Dritte 60 Jahre oder älter.

Die Zahl der unter 20-Jährigen wird von jetzt 17 Millionen (21Prozent der Gesamtbevölkerung) bis 2050 auf 12 Millionen (16 Prozent)zurückgehen. 60 Jahre und älter werden dann 28 Millionen Menschensein - 37 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Auf 100 Bundesbürger im erwerbsfähigen Alter kamen 2001 rund 44Rentner. 1995 waren es nur 37. Nach der Modellrechnung werden im Jahr2030 etwa 71 Rentner auf 100 Erwerbsfähige kommen, 2050 sollen essogar 78 sein. Dabei wird die Altersgrenze mit 60 Jahren angenommen.