Berlin Berlin: Kehrt Lenin bald auf «Platz der Vereinten Nationen» zurück?

Berlin/MZ/mzi. - So hat es die Berliner Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer vorgeschlagen und die gehört nicht etwa der Linkspartei.PDS an, sondern ist Sozialdemokratin. Aber irgendwie wittert man rot-rote Geheimabsprachen, zumal der PDS-Kultursenator Thomas Flierl sich in der Sache auffallend ruhig verhält. Um so lauter formulieren andere ihren Protest: Die CDU der Stadt sieht die Welt untergehen, wenn Lenin wiederkommt und andere sehen zumindest das Abendland in Gefahr.
Dabei gibt es das Monument gar nicht mehr und der Lenin-Platz, auf dem es einst stand, heißt nun "Platz der Vereinten Nationen". Und Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, ruht, in über hundert Einzelteile zersägt, im Waldboden von Köpenick, bewacht einzig von einem Förster, der darauf achten muss, dass den Überresten kein Unrecht geschieht. Doch offenbar ist Lenin auch kleingesägt nicht klein zu kriegen. Untote seien selten ruhig, so meinte Regisseur Wolfgang Becker, der mit seinem Film "Good Bye, Lenin" auch schon vergeblich versucht hatte, von Lenin Abschied zu nehmen.
Und ein bisschen ist es jetzt wie im Film, nur umgekehrt: Man wacht auf und die alten Zeiten sind wieder da. Auch die Argumente, die Denkmalbefürworter und Denkmalgegner sich um die Ohren schlagen, sind nicht neu. Man weiß ja, Geschichte lässt sich weder im Waldboden vergraben, noch im Schredder entsorgen. Man weiß aber auch, dass die Riesen-Statue im Museum keinen Platz findet. Was tun mit Lenin? Das fragt man in Berlin seit 15 Jahren.
In Chemnitz hat man das nie gefragt, sondern den Marx-Kopf einfach stehen gelassen. Von Schaden für die Stadt hat man nichts gehört, eher vom Nutzen: Der "Nischel" ist die Touristen-Attraktion.