1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. Ausweise und Formulare: Ausweise und Formulare: Max Mustermann hat sein Zuhause in Niedersachsen

Ausweise und Formulare Ausweise und Formulare: Max Mustermann hat sein Zuhause in Niedersachsen

Von Stefan Biestmann 12.11.2007, 09:01
Max Mustermann (4) hat seinen Vornamen zuhause in Quakenbrück (Niedersachsen) auf ein Blatt Papier gemalt. (Foto: dpa)
Max Mustermann (4) hat seinen Vornamen zuhause in Quakenbrück (Niedersachsen) auf ein Blatt Papier gemalt. (Foto: dpa) dpa

Quakenbrück/dpa. - Bei der Suche nach einem Vornamen für ihr Kind waren sich Thomas Krogmann und seine Lebensgefährtin Jessica Mustermann schnell einig. «Wir wollten unserem Sohn einen kurzen Namen geben - und Max gefiel uns besonders gut», erinnert sichJessica Mustermann. Und so erblickte am 14. März 2003 in Quakenbrückbei Osnabrück der kleine Max Mustermann die Welt. Er trägt exakt denNamen, der auf tausenden Mustern von Personalausweisen,Lohnsteuerkarten oder Briefen zu finden ist.

«Uns war damals nicht bewusst, wie bekannt der Name ist», sagtKrogmann. Noch vor der Geburt des Sohnes berichtete ein befreundeterBankmitarbeiter dem Paar, dass er den Namen «Max Mustermann» täglichauf Formularen sehe. «Er hat uns dazu geraten, einen anderen Namenfür unser Kind zu wählen», sagt Krogmann. «Aber unsere Entscheidungstand fest und wir wollten uns da nicht mehr reinreden lassen.» Heutewird das Quakenbrücker Paar oft angesprochen auf den Namen ihresmittlerweile vierjährigen Sohnes. «Einige Leute fragen zweimal nach,wenn sie den Namen hören - aber daran haben wir uns gewöhnt», sagtJessica Mustermann.

Die 25-Jährige studiert an der Hochschule Vechta, ihr 29 Jahrealter Lebensgefährte leitet eine Bäckerei in Quakenbrück. Diedreiköpfige Familie hat gerade in Quakenbrück ein neues Haus bezogen.«Wir wohnen aber nicht in der Musterstraße», sagt Jessica Mustermann.Sie blickt auf ihren Sohn Max, der am Küchentisch sitzt. In großenLettern schreibt der Junge mit einem Stift seinen Vornamen auf einBlatt Papier. «Das hat er sich selbst beigebracht», sagt JessicaMustermann. «Aber seinen Nachnamen kann er noch nicht schreiben.»

Dabei ist gerade der Nachname von Max eine Seltenheit. «Bundesweitgibt es nur etwa 100 Personen, die Mustermann heißen», schätztNamensforscher Jürgen Udolph. Der an der Universität Leipzig lehrendeProfessor geht davon aus, dass der Name vor mehreren hundert Jahrenin Nordwestdeutschland entstanden sei. «Der Name Mustermann hat sichvermutlich aus dem Namen Münstermann entwickelt», erklärt Udolph.«Die unterschiedlichen Mundarten trugen damals dazu bei, dass sichder Name leicht veränderte.»

Für Udolph liegt die Deutung des Namens Mustermann auf der Hand:«Er steht für Personen, die ursprünglich aus Münster stammten undsich später an einem anderen Ort niederließen.» Viele Mustermännerfanden damals ihre neue Heimat in der Region rund um Quakenbrück. «Dagibt es eine deutliche Konzentration dieses Namens», berichtetUdolph. Und so hat der kleine Max Mustermann noch heute vieleVerwandte in seiner Heimatstadt und Umgebung. Der Vierjährige besucht- musterhaft - den Kindergarten, baut gerne Sandburgen und fährt vielFahrrad.

Doch ob Max seinen Nachnamen sein Leben lang behält oder späterden Nachnamen seines Vaters annimmt, ist noch offen. «Das soll erdann selbst entscheiden», sagt Krogmann. Er weist aber auf dieVorteile hin, die sein Sohn wegen des musterhaften Namens hat.Scherzend stellt Krogmann fest: «Um Führerschein, Kreditkarte und Personalausweis braucht Max sich nie Sorgen zu machen - die Sachen hat er ja jetzt schon.»