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Aussage zu Stasi-Kontakten Aussage zu Stasi-Kontakten: Immunität von Gregor Gysi aufgehoben?

09.02.2013, 19:22
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat laut einem Medienbericht ein Ermittlungsverfahren gegen den Fraktionschef der Linkspartei, Gregor Gysi, eingeleitet. (ARCHIVFOTO: DPA)
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat laut einem Medienbericht ein Ermittlungsverfahren gegen den Fraktionschef der Linkspartei, Gregor Gysi, eingeleitet. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Berlin/afp/dpa. - Wegen möglicherweise falscher Angaben zu seinen Beziehungen zur Staatssicherheit in der DDR genießt Linken-Fraktionschef Gregor Gysi laut einem Zeitungsbericht keine parlamentarische Immunität mehr.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg habe ein Ermittlungsverfahren gegen Gysi eingeleitet, berichtete in einem Vorabbericht vom Samstag die „Welt am Sonntag“, die sich auf ein Schreiben der Behörde vom 31. Januar dieses Jahres berief. Die Staatsanwälte ermittelten wegen das Verdachts, Gysi könne eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben haben.

„Ich kann bestätigen, dass die Staatsanwaltschaft Hamburg ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen Gregor Gysi eingeleitet hat“, sagte Behördensprecher Carsten Rinio der Zeitung. Unter Berufung auf Bundestagskreise schrieb die „WamS“, der Immunitätsausschuss des Parlaments habe sich in seiner Sitzung am 31. Januar mit dem Fall befasst und keine Einwände gegen das Verfahren der Hamburger Staatsanwaltschaft erhoben.

Hintergrund des Verfahrens ist dem Bericht zufolge unter anderem eine eidesstattliche Versicherung, mit der sich Gysi im Januar 2011 gegen die Ausstrahlung einer NDR-Dokumentation gewehrt habe. Thema der Sendung waren seine mutmaßlichen Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Damals habe der Politiker an Eides statt versichert, er habe „zu keinem Zeitpunkt über Mandanten oder sonst jemanden wissentlich und willentlich an die Staatssicherheit berichtet“, schrieb die „WamS“.

Diese Aussage könnte falsch sein, wie die Zeitung im April 2012 unter Berufung auf Dokumente aus der Stasi-Unterlagen-Behörde berichtet hatte. Aus einem dreiseitigen MfS-Vermerk gehe hervor, dass Gysi am 16. Februar 1989 zwei Stasi-Offizieren umfassend über ein Interview mit den „Spiegel“-Korrespondenten Ulrich Schwarz und Axel Jeschke am Vortag in Ost-Berlin berichtet haben soll. Gysi wies damals auf Anfrage der „Welt am Sonntag“ den Vorwurf zurück, wissentlich mit Stasi-Mitarbeitern über das Interview gesprochen zu haben.

Unterdessen hat Gregor Gysi den Verdächtigungen widersprochen, im Zusammenhang mit angeblichen früheren Stasi-Kontakten gelogen zu haben. Er habe „niemals eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben“, kommentierte der Fraktionschef der Linkspartei am Samstagabend im sozialen Netzwerk Facebook den Bericht der „Welt am Sonntag“.

Nach einer solchen Anzeige müsse der Vorwurf geprüft werden, schrieb Gysi. „Das ist schon einmal geschehen. Selbstverständlich wird das Verfahren wie damals eingestellt werden.“