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Auslandseinsatz Auslandseinsatz: Osten überproportional in der Bundeswehr vertreten

Von MARKUS DECKER 08.07.2009, 20:09

BERLIN/MZ. - Ostdeutsche stellen überproportional viele Bundeswehr-Soldaten im Auslandseinsatz und kommen dabei überdurchschnittlich häufig um. In einer Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey (CDU), an den Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche (fraktionslos) heißt es: "In den Auslandseinsätzen der Bundeswehr befinden sich zurzeit 6 408 Soldatinnen und Soldaten, von denen 3 111 ostdeutscher Herkunft sind." Dies entspreche rund 48 Prozent - währenddessen liege der Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik bei knapp 20 Prozent. Der Staatssekretär fährt in seiner Antwort fort: "Die Aufgaben des Leitverbandes nimmt im Jahr 2009 die 13. Panzergrenadierdivision in Leipzig wahr. Daher ist der Anteil der Soldatinnen und Soldaten mit ostdeutscher Herkunft in diesem Jahr etwas höher als in anderen Jahren."

Insgesamt liegt der Anteil der Ostdeutschen in den Mannschaften der Bundeswehr momentan bei 39 Prozent. Er nimmt in den höheren Dienstgraden dann allerdings deutlich ab. Über die Geburtsorte der 35 bisher im Afghanistan-Einsatz gefallenen Soldaten wollte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr zunächst keine Angaben machen. Dies gehe "aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht", so ein Sprecher.

Später bezifferte das Verteidigungsministerium die Zahl der toten Westdeutschen, die am Hindukusch ums Leben kamen, mit 22 und die der toten Ostdeutschen mit 13. Die drei letzten bei einem Feuergefecht im nordafghanischen Kundus Gefallenen stammten aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen (die MZ berichtete).

Der SPD-Verteidigungsexperte Jörn Thießen erklärte, die Fakten seien unter anderem eine Folge der hohen Arbeitslosigkeit im Osten Deutschlands. Allerdings würden die Auslandseinsätze der Bundeswehr in den neuen Ländern inzwischen noch stärker abgelehnt als in den alten. "Überproportional viele Ostdeutsche verteidigen die Werte einer Republik, der sie erst seit 20 Jahren angehören", betonte Thießen. "Sie tragen die Last", ergänzte der SPD-Politiker.