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Attac zu Blockupy in Frankfurt Attac zu Blockupy in Frankfurt: „Damit haben wir nicht gerechnet“

Herr Süß, das Blockupy-Bündnis hat sich von der Gewalt der Demonstrationen nur teilweise distanziert. Wurden im Vorfeld Maßnahmen getroffen, um solche Ausschreitungen möglichst zu verhindern?

19.03.2015, 17:33

Herr Süß, das Blockupy-Bündnis hat sich von der Gewalt der Demonstrationen nur teilweise distanziert. Wurden im Vorfeld Maßnahmen getroffen, um solche Ausschreitungen möglichst zu verhindern?

Wir haben uns schon in den letzten Jahren immer auf einen Aktionskonsens verständigt. Bei jedem unserer Proteste gehen wir davon aus, dass sich alle, die sich beteiligen auch an diesen Konsens halten. Das war auch dieses Mal so.

Was beinhaltet dieser Aktionskonsens denn konkret?

Wir haben darin natürlich deutlich gemacht, dass wir den zivilen Ungehorsam durch Blockaden durchführen wollen. Aber so, dass es für alle überschaubar ist. Wir haben außerdem darin klar gemacht, dass wir keine Eskalation wollen, sondern dass es uns um die politische Auseinandersetzung geht.

Die Proteste sind dennoch eskaliert. Inwieweit haben Sie, trotz des Konsens, damit gerechnet?

Damit haben wir nicht gerechnet. In den letzten Jahren haben wir mit dem Aktionskonsens immer gute Erfahrungen gemacht. Wir hatten eher die Situation, dass die Demonstranten eingekesselt worden sind und dass die Gewalt eigentlich immer von der Polizei ausging. Diese Befürchtung hatten wir auch dieses Mal. Insofern waren wir von den Aktionen, wie sie jetzt stattgefunden haben, schon überrascht.

Es wurden Mülltonen und Reifen angezündet, Polizeiautos standen in Flammen. Ist diese Form der Gewalt ein legitimes Mittel, um Protest auszudrücken?

Solche Bilder wollten wir nicht. Solche Aktionen entsprechen nicht dem, was wir in unserem Aktionskonsens beschlossen haben. Beim zivilen Ungehorsam geht es uns darum, dass die politischen Verhältnisse und deren Auswirkungen so schlimm sind, dass gewisse Regelüberschreitungen legitim sind. Eine Blockade, wie wir sie geplant haben, ist eine Regelüberschreitung und keine Gewalt. Aber wir haben die Blockade nicht auf Sachbeschädigung ausgerichtet, sondern darauf effektiv zu blockieren – und zwar in sitzender oder stehender Weise.

Es sind auch etliche Autonome aus ganz Europa angereist. Wussten Sie davon?

Dass auch solch ein Spektrum von Leuten kommt, war absehbar. Dass auch Demonstranten kommen, die Aktionen ausüben, mit denen wir nicht einverstanden sind, kann man prinzipiell nicht verhindern.

Das Gespräch führte Jenny Filon.